Bürger mosern: Bei Grüngutannahmestellen so manche Stellschraube falsch justiert / Entsorger Alba ohne Worte

Von Winfried Scheidel

Kreis Rottweil. Wenn es Herbst geworden ist im Land, gibt es an den Grüngutsammelstellen im Kreis Rottweil ein wahrhaft enges Miteinander. Zwischen 10 und 12 Uhr beherrscht reges Leben auf und rund um die örtlichen Abladeplatten die Szenerie. Viel zu rege wegen des engen Zeitkorridors, murren nicht wenige. Anderen wiederum stinkt’s wegen verspäteter Abholung der Grüngutberge durch den Entsorger Alba.

Immer wieder tragen Bürger das Thema an die Rathaustische von Städten und Gemeinden. Natürlich bekommt auch das Abfallwirtschaftsamt des Landkreises, das die Entsorgungsleistungen für die Bürger im Kreisgebiet managt, einiges zu hören. Dort gibt es einmal im Monat denn auch einen "Jour fixe" mit Alba, "bei dem Probleme bei der Abfallentsorgung angesprochen werden und Lösungen zur Abhilfe gesucht werden", sagt Bruno Rees vom Abfallwirtschaftsamt.

Bei der jetzt wieder in die Kritik geratenen Grüngutentsorgung bezieht sich einiges auf die Vorgabe, den Grünabfall samstags zwischen 10 und 12 anliefern zu müssen. Dabei sind die meisten örtlichen Anlieferungsstellen offen zugänglich, da kann auch mal noch am Samstagnachmittag die eine oder andere Fuhre – unerlaubt – beigebracht werden. Das ist doch gut so, sonst wäre das zwischen 10 und 12 Uhr stattfindende Verkehrsgewühl an den Abladeplätzen noch größer, sagen die einen und betonen, dass diese pragmatische Handhabung doch niemandem weh tue und sogar für Entspannung an den Sammelstellen sorge.

Allerdings ist laut Rees im Grünentsorgungsvertrag mit Alba die Verpflichtung enthalten, nach Schließung der Annahmestellen um 12 Uhr die angelieferten Mengen zeitnah abzufahren und die Plattform "zu putzen" bis zum nächsten Einsatz eine Woche später.

Da die Abfuhr durch Alba nach Beobachtungen von Bürgern aber nicht selten bis Montag auf sich warten lasse, werde späteren Anlieferungen ohnehin Vorschub geleistet, sagt ein Beobachter.

Vereinsgastronomiehat hohe Einbußen

Protest gegen solche Praktiken, auch mal am Samstagnachmittag mit einer Fuhre Grünabfall zur Sammelstelle unterwegs zu sein, hält sich an abgelegeneren Plätzen offenbar in engen Grenzen. An heiklen Abladestellen wie am ESV-Sportheim in Rottweil reagieren die Leute dagegen empfindlich: "Seit über einem Jahr versuchen wir bei der Stadt Rottweil und dem Landkreis zu bewirken, dass das Grüngut am Sammelplatz direkt im Anschluss an die samstägliche Sammlung durch die Firma Alba abgeholt wird. Wir als Verein und Verpächter haben kein Problem mit der Sammelstelle an sich. Da aber fast jede Woche das Grüngut erst am Montag abgeholt wird, hat unsere Vereinsgastronomie erhebliche Einbußen, da sich niemand neben stinkendes Grüngut in den Biergarten setzen will", schreibt ein Vereinsverantwortlicher an den Schwarzwälder Boten.

Und eine Deißlinger Gemeinderätin zum Beispiel stellt mit Blick auf die dortige Grüngutabladestelle die Frage, ob bei Anlieferungen, die ohne Aufsicht nach der genehmigten Zeit erfolgen, sich immer alles "im grünen Bereich" abspielt. Andererseits wird dort – nah am Neckar – aber auch konstatiert, dass es durch den ausufernden Grüngutverkehr zwischen 10 und 12 Uhr am Abladeplatz immer wieder zu wilden Rangierereien außerhalb des befestigten Bereichs kommt und so die Wiese verschandelt wird.

Dass zu dieser Geschichte über den Betrieb und die Betreuung der Grüngutsammelstellen im Kreis Rottweil und das damit verbundene Pro und Kontra eigentlich auch eine Stellungnahme des Leistungserbringers gehört, liegt auf der Hand.

Zu einem entsprechenden Statement sah man sich aber bei der Alba-Süd, die einen ihrer Hauptsitze in Dunningen hat, in den vergangenen Tagen nicht in der Lage. Trotz mehrfacher Anfrage war Geschäftsführer Stefan Grünacher für Nachfragen nicht erreichbar.