Der Vorstand der Bläserjugend des Kreisverbands (von links): Kim Ehler, die neue stellvertretende KV-Jugendleiterin und Nachfolgerin Carmen Locher. Volker Rückert wird seine Amtszeit in einem Jahr definitiv beenden. Kletus Cologna ließ sich auf ein Jahr wiederwählen, auf der rechten Seite die drei Beisitzer. Fotos: Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Kreisverbandsjugendblasorchester steht am Scheideweg / Jugendleiter Volker Rückert zieht sich zurück

Die Anwesenheit von Vertretern, Funktionären und Interessierten aus über 70 Vereinen der insgesamt 100, die in der Bläserjugend des Blasmusik-Kreisverbands Rottweil-Tuttlingen zusammengefasst sind, wurde in der Hauptversammlung positiv vermerkt.

Kreis Rottweil. Gastgeber war der Musikverein Altoberndorf, für Unterhaltung sorgte das Jugendblasorchester Altoberndorf-Aistaig.

Ortsvorsteher Johannes Moch ging in seinem Willkommensgruß auf die Geschichte der Flößerhalle als Tagungsort ein, der Vorsitzende des Musikvereins Altoberndorf, Gerd Frädrich, nahm die Bedeutung der Jugendarbeit ins Visier.

Der Rückblick des KV-Jugendleiter Volker Rückert auf das abgelaufene Jahr ließ ermessen, welch immense Aufgabenfülle abzuarbeiten, welche engmaschige Vernetzung zu bedienen war, und welche weitläufigen organisatorischen Fäden gezogen werden mussten. Als Basis der Funktionalität nannte er eine vertrauensvolle, konstruktive und harmonische Zusammenarbeit einerseits und die sinnvolle, präzise Aufgabenteilung andererseits.

Nur so sei es möglich gewesen, zeitgemäße Ansprüche und fachliche Erfordernisse aufzugreifen und Lösungswege zu finden für das komplexe Konstrukt aus Jugendarbeit, Jugendausbildung und Jugendförderung.

Der Kreisverbandsvorsitzende verstehe es mit Geschick und Diplomatie zu agieren, der Investitionsstau für das ABZ (Ausbildungszentrum) Spaichingen habe sich aufgelöst, was der stetig steigenden Zahl an Lehrgangsanmeldungen entgegenkomme. Den Schwerpunkt setzte Rückert beim Thema Kreisverbandsjugendblasorchester, Herzensangelegenheit des KV-Jugendleiters und aktuell ein großer Wermutstropfen im Gesamtgefüge.

Nach 30 Jahren der festen Größe mit hervorragenden Qualitätsmerkmalen und unvergesslichen Konzerterlebnissen, steht dieses leistungsstarke Auswahlorchester an einem kritischen Punkt.

Auslöser war die – zwar einvernehmliche, doch unvermeidbare – Trennung von Dirigent Stefan Halder, der im Zuge seiner neuen Aufgabe als Chefdirigent des Landespolizeiorchesters Baden-Württemberg zeitlich und terminlich in Engpässe geriet. Mit ganz viel Einsatz war es dann gelungen, den renommierten Schweizer Dirigenten Rudolf Barth für den Übergang zu gewinnen. Dem "postfaktischen Zeitgeist" ist es nun geschuldet, dass Ottmar Warmbrunn dem Gastdirigenten, um den man gerungen hatte, wieder absagen musste, da die versprochene Orchestergröße nicht mehr erreicht werden konnte. Als Rückert dann auch noch mitteilte, dass er aus gesundheitlichen Gründen mit Ablauf seiner Amtszeit im nächsten Jahr nicht mehr zur Verfügung stehe, war Betrofffenheit zu spüren.

Kletus Cologna, der sich nur für ein Jahr zur Wiederwahl als stellvertretender Kreisverbandsjugendleiter (TUT) stellte, appellierte an die Fairness im gegenseitigen Umgang, und bezeichnete es als traurig, wie sehr "E-Mails und Whatsapp-Verkehr" die Vertrauensbasis beeinträchtigten.

Mit sehr viel Wertschätzung wurde Carmen Locher als stellvertretende KV-Jugendleiterin (RW) verabschiedet und Kim Ehler, bisherige Beisitzerin, als Nachfolgerin einstimmig gewählt. Kreisverbandsdirigent Ralf Vosseler ging auf die Lehrgangsmodalitäten, die Verbindlichkeit der Anmeldungen und das neue Dreistufenmodell der Dirigentenausbildung ein. Um ein Losverfahren zu vermeiden, warb er um eine bessere Verteilung auf die sechs D-Lehrgänge. Im Dozentenbereich sei man mit 30 professionellen Instrumentallehrern hervorragend aufgestellt.

Neben seinen grundlegenden Aufgaben möchte Volker Rückert sein letztes Jahr dazu nutzen, seinen potenziellen Nachfolger einzuarbeiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Gerade dieses Amt – obwohl es sehr viel Kraft und Nerven gekostet habe – der Gesundheit unterzuordnen, sei nicht leichtgefallen.

Zumal die zehn Jahre der konstruktiven Zusammenarbeit als KV-Jugendleiter mit den verschiedenen Gremien ihn auch persönlich bereichert hatten.