Foto:  magdal3na/Fotolia.com

Immer mehr Menschen nehmen Angebot in Anspruch. Erstmals seit Bestehen Engpässe. DRK ruft zu Spenden auf.

Rottweil - Zum ersten Mal seit Bestehen der Rottweiler Tafel kommt es zu Lebenmittelengpässen. Das DRK ruft deswegen zu Spenden auf.

600 bis 700 Kilogramm Ware gehen in der Rottweiler Tafel pro Öffnungstag bereits über die Ladentheke. Doch in den letzten Wochen und Monaten war eine massive Steigerung der Kundenzahlen zu verzeichnen, berichtet Dieter Gaus, der stellvertretende Kreisgeschäftsführer und Leiter der Sozialen Dienste des DRK Rottweil. Auch immer mehr Flüchtlinge nehmen das Angebot der vergünstigten Nahrungsmittel in Anspruch. Um weiterhin genügend Produkte für alle sozial Benachteiligten zu gewährleisten, sei es an der Zeit, verstärkt um Spenden zu bitten, meint er.

Angesprochen fühlen dürfe sich jeder, denn egal ob man die Tafel als Privatperson, als Verein oder auch als Unternehmen unterstütze – in Rottweil sei man für jede Spende dankbar. Besonderer Bedarf herrsche bei den Hygieneartikeln und auch an Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Reis, Öl, Salz und Zucker fehle es.

Drastische Maßnahmen wie ein Aufnahmestopp gegenüber Neukunden, zu dem sich zur Zeit schon die ersten deutschen Tafeln gezwungen sehen, seien deutliche Warnzeichen am Horizont. Das wolle man hier auf jeden Fall verhindern. Deshalb wünsche man sich in Rottweil außerdem eine hauptamtliche Kraft, um die ehrenamtlichen Mitarbeiter zu entlasten, die die Waren abholen, kontrollieren, aussortieren, aufbereiten und schließlich verkaufen.

Kommendes Wochenende findet ein Fortbildungsseminar statt, um das Ladenpersonal in Konfliktbewältigung und Deeskalation zu schulen. Denn der momentane Ansturm auf die Tafel sei nicht nur im Hinblick auf die Warenknappheit schwer zu bewältigen. Auch die vielen Kunden bemerken, dass es "ein bisschen enger" wird, so Gaus.

Rund 900 Kundenkarten, an denen meist ein mehrköpfiger Haushalt hängt, sind momentan im Umlauf. Das macht rund 3500 Menschen, die es zu versorgen gilt. Bewerkstelligt wird diese Herkulesaufgabe hauptsächlich mit den großzügigen Spenden der 30 Lebensmittelmärkte, Drogerien und Bäckereien, die die Tafel unterstützen. "Verteilt werden kann nur, was uns gespendet wird", so Gisela Rehberg, die Leiterin der Einrichtung.

Von Montag bis Freitag sind die beiden Tafel-Fahrzeuge im Kreis Rottweil unterwegs und holen die Ware ab, einmal pro Woche auch in Singen, in einem der Zentrallager der Tafeln.

Gespendet werde vor allem Backware, denn wenn die Läden abends schließen, sind die Regale – wie auch den ganzen Tag über – noch immer mit frischem Backwerk gefüllt – so wie der Kunde sich das wünscht. Und so erfüllen die Tafeln nicht nur einen karitativen, sondern auch ein ökologischen Zweck. Die vielen, qualitativ hochwertigen Lebensmittel, die weggeworfen nicht nur eine Verschwendung, sondern auch viel unnötigen Müll darstellen, werden so sinnvoll weiterverwertet.

Bedeutende Unterstützung erfahren Gaus und sein Team auch durch die Zuwendungen der Kirchengemeinden der Umgebung, von denen viele immer wieder Körbe für Lebensmittelspenden während den Gottesdiensten bereitstellen. Doch all diese Beiträge seien nun leider nicht mehr ausreichend. Aus diesem Grund trafen sich Vertreter des Landratsamts, der Stadt Rottweil und der Gemeinden Villingendorf, Zimmern, Deißlingen, Dietingen und Bösingen, die mit ihren Zuschüssen die finanziellen Rahmenbedingungen der Rottweiler Tafel schaffen, um die aktuelle Situation zu beraten.

Weitere Informationen: Ansprechpartner: Dieter Gaus, Telefon 0741/47 92 30, E-Mail: d.gaus@kv-rottweil. drk.de