Franz Friedrich wird heute 90 Jahre alt / Erfülltes Leben

Rottweil. Franz Friedrich, ein Rottweiler Urgestein, blickt heute auf 90 Jahre zurück. In den schweren Zeiten der Nazi-Herrschaft wuchs er mit zwei Brüdern auf, schon früh politisiert, da sich sein Vater weigerte, der Partei beizutreten. Mit siebzehneinviertel Jahren musste er in den Krieg, seinen 18. Geburtstag erlebte er an der Front und kurz danach erlitt er eine schwere Verwundung, die ihn sein ganzes Leben beeinträchtigte.

Nach einem langen Lazarettaufenthalt schrieb er sich 1946 an der Akademie der Künste in Stuttgart ein, denn neben seinem Interesse für Architektur war auch die Malerei eine große Passion. Im Chorraum der Pelagius-Basilika, in der Klinik Vinzenz von Paul, in einer kleinen Kapelle bei Buchers Hütte: An vielen Orten sieht man Werke seines frühen Schaffens.

Zudem betätigte er sich als Reporter beim Schwarzwälder Volksfreund und verfasste Gemeinderats- und Sportberichte. Er trat dann als Brotberuf eine Lehrtätigkeit an der Berufsschule an und unterrichtete dort bis zu seiner Pensionierung Berufe wie Maurer, Metzger, Schreiner und Bäcker. Seinen ehemaligen Berufsschülern ist er als ein Lehrer in Erinnerung geblieben, der sich für ihre Belange immer engagiert zeigte und als äußerst gerecht galt.

Franz Friedrich war sechs Jahre im Rottweiler Gemeinderat tätig, Hobby-Imker, lange Jahre Vorsitzender des Männergesangvereins Germania. Zudem widmete er sich der Fasnetsdichterei sowohl für die legendären Sängerbälle als auch den Schmotzigen. Selbstverständlich bemalte er auch verschiedene Narrenkleidle und fasste die eine oder andere Larve.

Mit seiner Frau Irmgard, mit der er vier Kinder hat und die ihm bei allem zur Seite stand, feiert der Jubilar in diesem Jahr den 60. Hochzeitstag. Franz Friedrich engagierte sich in den 70er Jahren bei der Gründung der Gemeinde Auferstehung Christi, er war dort mit Kopf, Herz und Hand mit großem Einsatz tätig, unter anderem über 15 Jahre hinweg als zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats.

Die Folgen der Kriegsverletzung zwangen ihn 1982 in den vorzeitigen Ruhestand, was ihn aber letztlich dazu brachte, sich nach einer Erholungsphase wieder stark der Malerei zu widmen. Er studierte, entwickelte und experimentiert bis heute mit neuen zeichnerischen und malerischen Formen und Techniken und hat seither ein sehr umfangreiches Werk geschaffen.

Sehr wichtig wurde für ihn nach einem theologischen Fernstudium seine Orientierung zur "Charismatischen Erneuerung", die ihm eine noch größere Geborgenheit, Gelassenheit und Tiefe im Glauben gab.

Dies half ihm und seiner ebenfalls sehr vom Glauben getragenen Frau Irmgard auch, den schmerzhaften Verlust durch den Tod des jüngsten Sohnes Markus im März 2013 zu verkraften. Franz Friedrich schaut heute auf ein – auch bedingt durch die Kriegsverletzung – nicht immer einfaches, aber sehr erfülltes und reiches 90- jähriges Leben zurück. u Wie seine künstlerische Berufung trotz dieses hohen Alters nach wie vor ihren Ausdruck findet, wird in der Ausstellung vom 13. Juni bis 11. Juli in der Galerie Hochmauren zu betrachten sein.