Egon Mutschler, eines von vier Kinder des letzten Wirtspaars, verpachtet die Krone ab Mai. Foto: sb

Gasthaus wird neues Leben eingehaucht. Bald schäumt wieder frisches Bier aus dem Zapfhahn.

Rottweil-Feckenhausen - Der Geruch von frisch frittierten Pommes und einem deftigen Schnitzel liegen in der Luft, ein Bier schäumt aus dem Zapfhahn, der nächste Wein wird eingeschenkt. Eine lang vermisste und bald wieder greifbare Atmosphäre in der "Krone"."Die Fasnet im Kronensaal das war schon was besonderes", schwärmt Josef Sauter, ehemaliger Ortsvorsteher von Feckenhausen. Auch an Hochzeiten in den 50er und 60er Jahren erinnert er sich.

Damals fand praktisch jede Hochzeit im Dorf öffentlich und im Kronensaal statt. 2003 hat die "Krone" ihre Pforten in Feckenhausen geschlossen. Das bedeutete, dass die letzte Wirtschaft im Ort dicht machte. Vorbei die Zeiten von gemütlichen Frühschoppen und Rentnerstammtischen. Die Schließung der letzten Gaststätte im Dort hinterließ für viele eine Lücke. Versammlungen von Vereinen, die bisher im Kronensaal stattgefunden hätten, konnten glücklicherweise in den zeitgleich eröffneten Bürgersaal verlegt werden, erinnert sich Sauter.

Seit 1867 ist die "Krone" in Familienbesitz. Die Wirtschaft war eine Feckenhausener Institution. Von nah und fern kamen die Leute, um gutbürgerlich zu speisen. Sauter weiß auch vom ein oder anderen Gast, der Reste seines Vespers mit nach Hause nahm. Hermann Mutschler, eines von vier Kindern der letzten Wirtin, ist Metzger und sorgte für hochwertige Wurst- und Fleischwaren.

Josefine Mutschler, die letzte Kronenwirtin stand bis ins hohe Alter von 95 Jahren selbst hinter dem Tresen. Zusammen mit ihrem Mann Josef Mutschler begrüßte sie jahrelang die Gäste. Nach dessen Tod 1975 führte sie das Gasthaus weiter. In den letzten Jahren mit Unterstützung ihrer Kinder.

"Krone" wird voraussichtlich im Mai neu eröffnet

Die "Krone" wird nun aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Egon Mutschler, ebenfalls ein Sohn der letzten Wirtin, hat nun eine neue Pächterin gefunden. Auch die Augen des 66-Jährigen leuchten bei der Erinnerung an die alte "Krone". Wenn alles nach Plan läuft, wird die "Krone" im Mai neu eröffnet. Dabei wird an die gutbürgerliche Tradition angeknüpft: Auf der Speisekarte stehen kalte und warme Speisen und das obligatorische Vesper wird geboten. Der Geruch von frisch gebackenen Kuchen und Torten wird künftig an Wochenenden durch das Lokal wehen.

Im Moment wird das Wirtshaus auf Vordermann gebracht. Den alten Kronensaal gibt es nicht mehr, trotzdem steht ein Nebenzimmer für Familienfeiern und Vereinssitzungen zur Verfügung. Zudem wird eine neue Theke eingebaut und im Sommer können sich Sonnenfreunde auf ein kühles Bier auf der Terrasse freuen. Josef Sauter erinnert sich an viele Göllsdorfer, die auf Spaziergängen um Jungbrunnen und Dissenhorn eine Pause in der "Krone" einlegten.

Diese Erinnerungen könnten bald zu neuem Leben erweckt werden. Die Feckenhausener haben nach langer Pause wieder ein Gasthaus im Ort und Ausflügler ein neues Ziel in historischem Gewand.