Der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordneter Stefan Teufel bei seinem Rechenschaftsbericht (am Mikrofon). Auf dem Podium (von links) die stellvertretenden Kreisvorsitzenden Jochen Schwarz, Annette Fuchs und Lothar Reinhardt (Tagungspräsident), Stadtverbandsvorsitzender Robert Häring und der JU-Kreisvorsitzende Johannes Blepp. Foto: King

Gastredner Stratthaus spricht über Leitsätze der Christdemokraten zur Kommunalwahl. Ehrung für Wilfried Hennemuth.

Kreis Rottweil - Es war ein Wahlkampfauftakt nach Maß: Beim Kreisparteitag im altehrwürdigen und vollgefüllten "Krone"-Saal läutete die CDU im Kreis die entscheidenden Wochen für die Kommunal- und die Europawahlen ein.Beim Wahlkampfauftakt der CDU im Kreis sprach als Gastredner der langjährige früheren Finanzminister Gerhard Stratthaus.

Seine Erfahrung, auch als Vorstandsmitglied des Bankenrettungsfonds Soffin, und seine Tätigkeit als Oberbürgermeister von Schwetzingen in den 1990er-Jahren zeichnen ihn als Redner aus. Er plädiert für eine starke kommunale Selbstverwaltung. Auf der Wertebasis, von der aus die CDU Politik mache, auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes mit den tragenden Elementen Personalität, Subsidiarität und Solidarität würden Christdemokraten antreten, um ihre Heimat zu gestalten, so Stratthaus. Es brauche den Anker.

Es brauche aber auch die Gestaltung Europas: Nach einem historischen Abriss der vergangenen Jahrzehnte, angefangen von den Schrecken der Kriege mit all den Folgen ("Europa hatte sich zerfleischt"), über die Schaffung eines geeinten Europa bis hin zur Besorgnis erregenden Situation in der Ukraine schlussfolgerte er: Europa müsse stärker werden in der Außen- und Sicherheitspolitik, in den Bereichen, in denen mit einer Stimme gesprochen werden müsse. Es müsse sich indes dort zurücknehmen, wo ganz im Sinne der Subsidiarität die einzelnen Staaten und die Regionen ihre Angelegenheiten selbst bestimmen können sollten.

Starrhaus äußerte sich wohlwollend über die an dem Abend vorgelegten Leitsätze des CDU-Kreisverbandes zur Kommunalwahl. Der heute 72-jährige Landtagsabgeordnete aus dem Nordbadischen sagte, er sei gerne in den Kreis Rottweil gekommen. Einmal, weil er in dieser Region die Heimatverbundenheit sehe, zum anderen, da hier auch die wirtschaftliche Stärke zu Hause sei. Und weil er, der dem Landtag seit dem Jahr 1992 angehört, mit Josef Rebhan, Hans-Jochem Steim und Stefan Teufel "auf einen Schlag" drei Kollegen aus dem Landtag traf, mit denen er jeweils bestens zusammengearbeitet habe oder es noch tut. Die Präambel des von Kreistagsfraktionschef Rainer Hezel vorgetragenen Papiers entspreche genau dem, worauf er in seiner Rede Wert legte: auf dem Wertefundament der CDU – egal, ob es um den Haushalt gehe, um Bildung und Kultur, um Gesundheit und Infrastruktur.

Dies waren auch die Themen, die der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Stefan Teufel in seinen Berichten herausstrich: In mehr als 80 Veranstaltungen im vergangenen Geschäftsjahr hatten die Christdemokraten das Gespräch mit den Menschen geführt: "Wir sind die prägende Partei im Kreis", äußerte Teufel, "und das wollen wir auch nach dem 25. Mai bleiben."

Funktionierende Basis ist ein Pluspunkt

Nicht zuletzt die Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl "mit Zuwächsen wie noch nie" seien für ihn Bestätigung einer bürgernahen Politik. Und gegen nahezu jeden Trend könne er mitteilen, dass die CDU im Kreis "ganz aktuell" mehr Mitglieder zähle als vor einem Jahr. "Das heißt, wir können wieder Mitglieder gewinnen." Zu den Pluspunkten zählt er vor allem auch eine funktionierende Basis mit den Vereinigungen und Ortsverbänden.

So beispielsweise dem Stadtverband Oberndorf, der unter Leitung des Vorsitzenden Robert Häring für die Bewirtung des Parteitages gesorgt hatte und auch sonst kräftig mitgewirkt hat. Einen besonderen Dank stattete der CDU-Kreisvorsitzende der noch immer neuen Kreisgeschäftsführerin Doris von Schulz ab, die erstmals für die Organisation verantwortlich war – und ihre Aufgabe mit Bravour erledigte.

Ihr Vorgänger, Wilfried Hennemuth, stand noch einmal im Mittelpunkt, als Stefan Teufel ihn für 50-jährige Mitgliedschaft ehrte. Dass nicht nur der harmonischen Stimmung wegen der stellvertretende Kreisvorsitzende Jochen Schwarz als Vorsitzender der Antragskommission keine Mühe hatte, den Leitantrag "Starke Kommunen für eine gute Zukunft" einstimmig durchzubringen, war fast klar.