Robert Hak (Vierter von links) inmitten seines Teams – inszeniert in einem so genannten grafischen Raum, eine Art Bühnenbild. Foto: Hak Design Studio Foto: Schwarzwälder-Bote

Design: Über die vielen künstlerischen Seiten des Robert Hak / Subkultur zu Aufstieg und Ansehen verholfen

Rottweil. Er ist so leicht in eine Schublade zu stecken wie sich ein Nagel mit dem Daumen durch ein Eichenbrett drücken lässt. Gar nicht. Robert Hak hat über sich selbst gesagt, er sei Hybrid-Künstler. Das ist er in der Tat: Er ist eine raffinierte und deswegen nicht einfach (oder einfach nicht) zu durchschauende Mischung aus Künstler, Grafiker, Musiker, Veranstalter.

Er ist Unternehmer. In der Flöttlinstorstraße betreibt er in den Räumen der ehemaligen Wäscherei seiner Eltern ein Designbüro. Vor 16 Jahren hat er sich selbstständig gemacht, inzwischen ist er etabliert. Sein Team ist auf sieben Mitarbeiter angewachsen. Im Herbst folgt der nächste Schritt: Erweiterung des Firmensitzes. "Jetzt machen wir richtig Radau", sagt er. Das ist vor allem ein persönliches Statement. Robert Hak, 1978 in Rottweil geboren, festigt das Band zu seiner Heimatstadt. Das bedeutet: Er wird hier bleiben. Er hätte es auch anders haben können.

Zudem ist er die treibende Kraft der Rollbrett-Initiative, ein Verein, der sich auf die Fahnen (oder sollte man nicht besser Bretter sagen?) geschrieben hat, in Rottweil einen Skater-Park zu realisieren. "Keep on pushing!" Genau! Aber über diese Geschichte berichten wir ein anderes Mal. Wobei sie auch viel über Robert Hak selbst erzählen würde: Der einst fast schon obsessive Skateboarder, der ursprüngliche Graffiti- und Streetart-Künstler, hat dieser Subkultur zu Aufstieg und Ansehen in der Rottweiler Kunstszene verholfen.

Der Testturm. Er ist auch sein Turm. Als Anhänger von Anfang an (wie auch der Hängebrücke) erhofft er sich dadurch neue Impulse. "Eine Stadt muss sich weiterentwickeln", ist er überzeugt. Turm und Brücke seien Chancen. "Was daraus wird, liegt an den Rottweilern selbst", so Hak. Er hat etwas daraus gemacht, Signet und Stadtsilhouette entworfen, einen viel beachteten Kurzfilm "Zum Jahr der Türme" produziert.

Hak ist inzwischen ein erster Ansprechpartner der Stadtverwaltung, wenn es darum geht, den Turm in der Öffentlichkeit ins rechte Bild zu rücken: Hak bezeichnet diese Disziplin als Kultur-Kommunikation. Darin vereint er seinen Beruf, er ist gelernter Mediendesigner, und die Methode, Design und Öffentlichkeit zusammen zu bringen.

Grafiker, Musiker, Medienkünstler. Das Verbindende und Verbindliche sind Motive in all seinem Tun. Für ihn und seinen weiteren Weg von Bedeutung: die Videoinstallation "Ich bin nur ganz Auge" im Kloster Bernstein im Jahr 2013. Acht mal zweieinhalb Meter ist die Installation aus 50 Styroporhalbkugeln groß. Auf diese Kugelhälften projiziert Hak ständige Wiederholungen von Augenaufnahmen von Bekannten und Freunden. Er ermöglicht so ein neues Sehen und Erkennen. Auch für sich und über sich selbst.

Robert Hak ist mit 18 Jahren nach Frankfurt gegangen. Nach der Ausbildung zum Mediendesigner macht er sich selbstständig. 2001 kommt er nach Rottweil zurück. Über Verbindungen zu Musikern entwickelt er Kontakte zur Musiklabels wie Sony und Universe. Er entwirft Cover-Designs und erhält 2005 den Deutschen Rock- und Pop-Preis in der Sparte CD-Design für "Ursüsse". Es ist ein wichtiger Preis: es ist seine Band, es ist seine Musik, es ist sein Design. In Rottweil entwirft er von Anfang das Design für die Spielplanhefte des Zimmertheaters, er gestaltet Kunst- und Ausstellungs-Kataloge, arbeitet eng mit Jürgen Knubben und dem Forum Kunst zusammen. Für sein künstlerisches Talent erhält er 2012 den Rotary-Kunstpreis und den Kunstförderpreis der Kulturstiftung Rottweil.

Ein weiterer Höhepunkt im vergangenen Jahr: Die Ausstellung "Skateboarts" im Forum Kunst. So viele junge Kunstinteressierte hat man im Bürgersaal am Friedrichsplatz selten gesehen. Der Skateboard-Contest auf fahrbaren Skulpturen von Robert Hak und Jürgen Knubben in der Innenstadt war ein durchschlagender Erfolg. "Small City, Big Dreams" war das "Skateboarts"-Event überschrieben. Große Träume? Warum nicht, vielleicht werden sie auch für den Streetart-Künstler Robert Hak wahr.