Patient litt an meldepflichtiger Krankheit. Drei Mitarbeiter des Krankenhauses angesteckt. Info-Offensive.

Kreis Rottweil - Mit einem Fall von Krätze, vor allem mit den Auswirkungen dieser Krankheit, hat es die Helios-Klinik in Rottweil zu tun. Nachdem sich drei Mitarbeiter mit der Hautkrankheit angesteckt haben, geht die Klinik in die Offensive.

Krätze – wann ein derartiger Fall zuletzt im Rottweiler Krankenhaus aufgetreten ist, daran könne sich im Hause niemand erinnern, so Erik Thiel, der Helios-Kommunikationschef für die Region Süd im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Der jetzige indes hat es in sich.

Offensichtlich litt ein Patient, der im Juli wegen einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus kam und Anfang August entlassen wurde, an der Hauterkrankung. In der Klinik selbst wurde der Befall mit den Parasiten nicht festgestellt, was laut Thiel mit dem "chamäleonartigen Charakter" der Krätze zusammenhänge. Zurück im Pflegeheim, das laut Thiel nicht im Kreis Rottweil ansässig ist, wurde erkannt, dass der Heimbewohner darunter litt.

Krätze ist meldepflichtig, das Gesundheitsamt wurde informiert, die Behörde wiederum setzte das Rottweiler Krankenhaus in Kenntnis. So nahmen die Dinge ihren Lauf.

Laut Helios sei zwar das Risiko extrem gering, dass Krätze auf andere Menschen übertragen werde. Das gehe nur durch direkten Körperkontakt. Dennoch haben sich drei Mitarbeiter der Klinik angesteckt. Was wiederum zu einer Reihe von Maßnahmen führte, die Helios ergriff. Vor allem die Mitarbeiter der Station, auf der der Heimbewohner untergebracht war, werden prophylaktisch behandelt. Weitere Hygienemaßnahmen gelte es zu beachten. Wichtig sei vor allem das Händewaschen, so Thiel.

Zudem startete die Klinik jetzt eine Informations-Offensive. In rund 150 Briefen wurden Ärzte, Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime im Umfeld über den Krätzefall informiert. Damit wolle man sensibilisieren und auf mögliche Symptome aufmerksam machen, so Thiel.

Info: Krätze

Die Krätze (Skabies oder Scabies) ist eine Hauterkrankung, die durch Parasiten verursacht wird. Die winzigen Krätzmilben graben sich in die obere Hornschicht der Haut ein und bilden dort kleine Gänge. In diesem Versteck überstehen die Tierchen sogar Vollbäder. Charakteristische Symptome der Krätze sind starker Juckreiz und gerötete, schuppige, zum Teil mit stecknadelkopfgroßen Knötchen bedeckte Haut. Der starke Juckreiz verleitet zum häufigen Kratzen – daher der Krankheitsname »Krätze«.

Zur Therapie der Krätze stehen Anti-Milben-Mittel zur Verfügung, die in Form von Salben oder Cremes auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Ist die Haut durch die Krätze stark entzündet, verordnet der Arzt eventuell zusätzlich entzündungshemmende Medikamente.

Ein Krätzmilbenbefall ist nicht automatisch ein Beweis für mangelhafte Körperhygiene.

Quelle: www.apotheken-umschau.de