Drei Tüftler gewinnen an Fahrt / Junge Technikgenies erforschen Flora und Fauna des Bodensees
Von Jasmin Cools
Rottweil. Die wollen es ganz genau wissen – Lukas Bantle, Lorenz Dürr und Leonard Holpp können exakte Livebilder vom Grund des Bodensees liefern. Ihr Remotely Operated Vehicle (ROV) hat den zweiten Platz bei "Jugend forscht" gewonnen.
Was auf den ersten Blick wie ein futuristischer Bierkasten aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als hoch kompliziertes technisches Messgerät. Wenn Lukas Bantle (19) aus Dietingen, Lorenz Dürr (18) aus Dunningen und Leonard Holpp (18) aus Rottweil anfangen, von ihrem selbst entwickelten Unterwasserfahrzeug zu erzählen, dann sind sie kaum zu bremsen.
Da fällt es manchem Techniklaien schwer, zu folgen. Die Abiturienten des Leibniz-Gymnasiums (LG) haben vor drei Jahren mit ihrer Arbeit begonnen und sich vom schuleigenen Forschungsschiff "Experimenta" zu einer Idee inspirieren lassen. "Eigentlich begann alles, als das Forschungsschiff ein Sonar gesponsert bekam. Mit diesem lassen sich abstrakte Bilder vom Boden und Pflanzen und Tieren aufzeichnen. Wir wollten ein ganz genaues Bild von allem, was sich dort unten abspielt", erklärt Lorenz die Anfänge.
So zeichne ihr Unterwasserfahrzeug Livebilder der Flora und Fauna auf und führe Messungen zur Temperatur, Leitfähigkeit und dem pH-Wert durch – und das bis zu zwei Stunden lang an einer Stelle. Unterstützt von ihrem Betreuer am LG, Norbert Kleikamp, überlegten sich die jungen Tüftler selbst das Material, stellten Berechnungen an, brachten sich das Programmieren autodidaktisch bei und lernten dadurch im technischen Bereich viel dazu.
Die Arbeit habe dabei auch oft aus Ausprobieren und einer ausführlichen Internet-Recherche bestanden, sagt Leonard. Das ROV ist bereits der zweite Prototyp der Abiturienten, und auch jetzt haben sie noch Verbesserungsideen wie die Erweiterung des Fahrzeugs um einen Greifarm für sofortige Boden- und Pflanzenproben. Mit ihrem zweiten Platz in der Kategorie "Technik zur Erforschung der Umwelt" bei "Jugend forscht" gab es auch 125 Euro Preisgeld, das sie bei ihren zukünftigen Unternehmungen gut brauchen können.
"Unser nächstes Ziel ist eine Bodenseefahrt, bei der wir die neusten Konfigurationen testen", sagt Leonard. Außerdem werde man vermutlich in weitere Messinstrumente investieren sowie eventuell eine Boje als Funkverbindung bauen, ergänzt Lukas. Wie ihre berufliche Zukunft genau aussehen soll, darüber sind sich die Techniker noch nicht ganz sicher. Während Lorenz und Leonard sich einem technischen Studiengang zuwenden wollen, will Lukas die Technik lieber als Hobby weiterführen und seine Wirtschaftskenntnisse im Rahmen eines Studiums ausbauen.
Mit der Konstruktion des ROVs haben die Drei auch Einiges über sich selbst gelernt. "Das Projekt hat uns auf jeden Fall selbstständiges Arbeiten näher gebracht. Wir haben Verantwortung für alles übernommen", erklärt Lukas. Sicher ist, dass die drei Abiturienten die Erforschung des Bodensees mit ihrer Erfindung ein ganzes Stück weiter gebracht haben. Lukas, Leonard und Lorenz stehen zwar erst am Beginn ihrer Karriere, haben aber schon mehr erreicht als mancher Erwachsene.