Der Kreistag könnte am Montag einen jahrelangen Zickzackkurs im Krankenhauswesen des Landkreises beenden. Foto: SB-Archiv

Kreistag entscheidet über die beiden Krankenhäuser in Rottweil und Schramberg.

Kreis Rottweil - Der Kreistag könnte am Montag einen jahrelangen Zickzackkurs im Krankenhauswesen des Landkreises beenden. Die einzige Gefahr geht vom Kreistag selbst aus. Nämlich dann, wenn er keine klare Entscheidung fällt.

Schon einmal war der Kreistag kurz davor, die Kreiskliniken – gemeinsam mit dem Oberndorfer Krankenhaus – zu privatisieren. Das war im Juli vergangenen Jahres. Doch die Sache ging schief. Am Schluss der stundenlangen Sitzung standen die Kreisräte und der Landrat mit leeren Händen da.

Daran will heute lieber niemand mehr denken. Doch noch einmal sei daran erinnert. An jenem denkwürdigen Tag gab es drei Wahlmöglichkeiten mit einer alten Bekannten: Helios, MediClin oder das kommunale Konzept. Bei allen drei Abstimmungen hatte jedoch die Fraktion der Nein-Sager die Mehrheit.

Es kam wie es kam: Oberndorf entschied sich einen Tag später für einen eigenen Weg, im Herbst dann beschloss der Kreistag auf Vorschlag von Landrat Wolf-Rüdiger Michel, es erneut mit der Privatisierung zu versuchen. Dabei wollte man eigentlich den kommunalen Weg gehen. Doch 37 Ratsmitglieder votierten damals für einen erneuten Versuch, die defizitären Kliniken abzustoßen. Wieder gab es ein Bieterverfahren, dieses Mal ein strukturiertes. Wieder war die Stuttgarter Kanzlei Reith, Schick und Partner im Boot.

Heute nun gibt es die Wahl zwischen den beiden Betreibern Ameos und Helios, zwischen dem Erhalt beider Standorte und der Fortführung nur des Rottweiler Krankenhauses.

Neues Unwort: Matrix

Die Emotionen kochten zuletzt hoch, nachdem bekannt geworden war, dass die Auswertung des Bieterverfahrens das Aus der Schramberger Klinik vorsah. Seitdem gibt es für die Schramberger ein neues Unwort: Matrix.

Dieses ist eine Art Formel für die Bewertung der beiden Angebote. Formelhaft verwies der Landrat in seinem einzigen öffentlichen Auftritt in der Bürgerversammlung in Schramberg denn auch immer wieder darauf. Laut Matrix hat der Berliner Helios-Konzern die Nase vorn. Doch die Kritiker, allen voran der Schramberger CDU-Kreisrat Martin Maurer, wiesen auf die Schwachpunkte dieser Bewertungsgrundlage hin.

Die Stichworte sind Sprungbewertung und die Tatsache, dass die Schließung des Schramberger Standortes aufgrund eines aufgestellten Sozialplans, der neun Millionen Euro beträgt, als positives Merkmal bewertet wurden.

Bis zuletzt war unklar, wie die Entscheidung heute ausgehen würde. Die Kardinalfrage wird sein, wie stark sich die Kreisräte an das Ergebnis der Matrix gebunden fühlen oder wie stark sie sich von lokalpolitischen Erwägungen beeinflussen lassen.

Die öffentliche Sitzung des Kreistags in der Stadthalle Rottweil, Stadionstraße 40, beginnt heute, Montag, um 14.30 Uhr.