Die Helios-Klinik Rottweil bleibt bestehen. Das Haus in Schramberg wird Ende des Jahres geschlossen. 217 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Foto: Otto

Einigung über Sozialplan. In Schramberg gärt es. Stadtverwaltung kritisiert Landrat Michel.

Kreis Rottweil - Ein Streitpunkt im Zuge der Krankenhausschließung in Schramberg ist vom Tisch: Helios teilte mit, dass über den Sozialplan für die Mitarbeiter eine Einigung erzielt wurde. Doch in Schramberg gärt es weiterhin. Landrat Michel steht in der Kritik.

Einvernehmlich seien gestern die Verhandlungen über einen Interessenausgleich und den Sozialplan wegen der Schließung des Schramberger Krankenhauses abgeschlossen worden, teilte der Berliner Konzern mit. Die förmliche Unterzeichnung werde in den nächsten Tagen erfolgen.

Aufgrund der umstrittenen Schließung des Krankenhauses Schramberg zum Jahresende werden insgesamt 217 Stellen entfallen. Das hatte der Kreistag Ende Februar nach einer mehrstündigen Debatte und einem heftigen Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern dieser Lösung entschieden.

Doch damit ist das Thema nicht erledigt. In Schramberg gibt es weiterhin Unmut. So hat Landrat Wolf-Rüdiger Michel einen Brief von Franz Moser erhalten. Moser ist Fachbereichsleiter bei der Stadt Schramberg.

Gravierende Einschnitte in der ambulanten Versorgung

Zusammen mit dem Ältestenrat des Gemeinderats wirft Moser Landrat und Kreisverwaltung schwere Versäumnisse vor. Man befürchte gravierende Einschnitte in der ambulanten Versorgung, vor allem was die ambulante Notfallversorgung anbelange.

Demnach fordert die Stadt Schramberg den Landkreis auf, zum Aufbau einer Notfallambulanz und eines ambulanten OP-Zentrums in Schramberg ähnlich wie andere Kreise beizutragen, um die durch die Schließung des Krankenhauses entstehenden Nachteile auszugleichen.

Helios selbst wartete gestern mit dieser Nachricht auf: Die Gespräche zwischen Klinikgeschäftsführung und Gesamtbetriebsrat seien im Juli aufgenommen worden. Die Verhandlungsparteien – die Klinikgeschäftsführung Rottweil einerseits, die Vertreter des Gesamtbetriebsrates andererseits – seien zu einer Einigung gekommen. Es sei gelungen, so Klinikgeschäftsführer Tobias Meixner in der Pressemitteilung, "einen Kompromiss zu finden, der den schwerwiegenden Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden müssen, so weit wie irgend möglich gerecht wird".

"Mit dem heutigen Tag und diesem Verhandlungsergebnis beenden wir die Ungewissheit für unsere Kollegen", wird Klaus-Peter Wagner, der Betriebsratsvorsitzende in Rottweil und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, zitiert.

Jürgen Roßmannek, Betriebsratsvorsitzender aus Schramberg, sagte: "Wir haben in den vergangenen zwei Tagen hart gekämpft, um für unsere Kollegen, die eine Kündigung bekommen werden, ein möglichst gutes Ergebnis zu erreichen".

Da die Sozialauswahl beide Standorte erfasst, sind sowohl Mitarbeiter aus Schramberg als auch aus Rottweil von diesem Personalabbau betroffen, so Helios.

Das Krankenhaus Rottweil gehört seit Mai zu den Helios-Kliniken. Das Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung verfügt über 264 Betten. In der Klinik mit ihren Fachabteilungen Innere Medizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin, Gefäßchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, HNO-Heilkunde sowie Dermatologie wurden 2010 rund 10 000 Patienten stationär sowie rund 18 000 Patienten in der Ambulanz behandelt. Zur Kliniken-Gruppe gehören 64 eigene Kliniken, darunter 44 Akutkrankenhäuser und 20 Rehabilitationskliniken.