Spezielles Angebot des KiJu für Sechs- bis Elfjährige / Dampfnudeln mit Vanillesoße steht auf der Speisekarte

Von Tatsiana Zelenjuk

Rottweil. "Hast du Hunger?" Das hört jedes Kind, das am Mittwoch kurz vor 15.30 in die Kinder- und Jugendräume im Kapuziner hereinmarschiert. Die Kinderküche bietet den kleinen Feinschmeckern jede Menge zu erkunden, zu entdecken und zu genießen.

Auch an diesem sonnigen Mittwochnachmittag lassen sich drei junge Gourmets von dem herrlichen Wetter nicht verführen und kommen in die Kinderküche. Dampfnudeln mit Vanillesoße stehen auf der Speisekarte, den Kindern läuft das Wasser im Munde zusammen. Sie suchen sich schnell Schürzen aus und waschen die Hände, danach werden noch Aufgaben verteilt. Denn wer lecker essen will, muss sich darauf einstellen, dass Tätigkeiten wie Tisch decken, Geschirr spülen und abtrocknen, Arbeitsfläche abwischen eben dazu gehören.

Jetzt kann es losgehen. Julia Rosbach, die beim Kinder- und Jugendreferat ihre Ausbildung macht und für die Vorbereitung des wöchentlichen Treffs zuständig ist, erklärt zuerst das Rezept. Die jungen Köche können es kaum erwarten, endlich Lebensmittel und Küchenmaterialien zu holen und loszulegen. Die Teamarbeit funktioniert.

Julia Rosbach versteht es, die Kinder zu motivieren und ihnen auf spielerische Weise viel beizubringen. Wann greifen wir zum Messbecher und wann zur Küchenwaage? Was ist der Unterschied zwischen Milliliter und Milligramm? Was muss man sich unter einer Prise Salz vorstellen? Sogar Mathematik wird in der Küche geübt.

Besonders spannend finden die kleinen Besucher, dass jeder Lebensmittel dazugeben, verrühren, verquirlen darf. Selbst zu kochen, macht viel Spaß.

Als die Kinderküche 2011 ins Leben gerufen wurde, war es den Mitarbeitern des Kinder- und Jugendreferats wichtig, eine günstige und kreative Freizeitbeschäftigung anzubieten, erklärt Judith Steinwandel, die das Projekt leitet. 50 Cent, die pro Nachmittag bezahlt werden, kann jede Familie verkraften. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, und das Angebot ist offen für alle Sechs- bis Elfjährige. Das entspreche auch den Prinzipien der Kinder- und Jugendarbeit, so Steinwandel.

Die Kinderküche ist immer gut besucht, außer vielleicht an besonders schönen sonnigen Tagen, die zum Aufenthalt im Freibad oder auf dem Spielplatz einladen. "Aber wir haben zwei, drei treue Seelen, die bei jedem Wetter kommen", erzählt die Leiterin. Die Gemeinschaft in der Küche ist Multi-Kulti, die Kinder kommen aus unterschiedlichen Ländern.

Gekocht wird alles, was in den zwei Stunden machbar ist. Ab und zu gibt es auch Backangebote. Viel Wert legen die Veranstalter auf gesunde Ernährung und frische Lebensmittel. Man zeigt den Kindern zum Beispiel, wie sie selbst eine gesunde Alternative zu einem Hamburger zubereiten können. Die Kleinen stellen begeistert fest, dass ein selbst gemachtes Brötchen mit Fleisch, Salat und frischer Gurke noch besser schmecken kann als Fast-Food-Erzeugnisse.

Das Angebot orientiert sich an der Jahreszeit. Vor Weihnachten gibt es selbstverständlich Plätzchen, an Ostern Eier. Außerdem führt man Projekte durch, bei denen spezielle Lebensmittel im Mittelpunkt stehen. Ein Kartoffelprojekt etwa, wo alles, was mit Kartoffeln zu tun hat, gekocht wird. Im vergangenen Sommer hat man während der russischen Wochen aus dem Land stammende Rezepte ausprobiert.

Bei schönem Wetter heißt es oft: Ab in die Natur! Beim Picknick im Grünen schmecken dann auch Gemüsesteaks besonders gut.

Doch zurück in die Küche. Die Dampfnudeln sind inzwischen in der Pfanne, und Julia Rosbach unterhält die Kinder mit einem Ratespiel. Diese tasten mit geschlossenen Augen Gegenstände ab und versuchen zu erraten, ob es diesmal nun ein Pfannenwender oder ein Schneebesen ist. Die kleinen Küchenexperten sind mit Feuereifer dabei, und die Zeit vergeht wie im Fluge.

Dann wird gemeinsam gegessen. "Schmeckt super", sagen alle mampfend. "Und gar nicht schwer zu kochen."

Gewöhnlich können die Kinder etwas davon mitnehmen, wenn am Ende des Treffens noch ein paar Muffins oder Plätzchen übrig bleiben.

Heute können die Eltern jedoch nichts abbekommen. Obwohl die heutige Küchenmannschaft zusammen mit Judith Steinwandel und Julia Rosbach nur fünf Köpfe ausmacht, sind die Teller ganz schnell leer.