Angelika Karoly bei der Arbeit in ihrer Werkstatt im Rottweiler Neckartal. Fotos: Sieg­meier Foto: Schwarzwälder-Bote

Angelika Karoly erzählt über ihre Arbeit / Mit Werkstatt seit 15 Jahren im "Atelierhaus Terra" im Neckartal

Von Stefanie Siegmeier

Rottweil. Mit zwölf Jahren hat Angelika Karoly beschlossen, Keramikerin zu werden. Eine Entscheidung, die sie bis heute nie in Frage gestellt hat, ganz im Gegenteil.

Vor 35 Jahren hat sie sich als Keramikerin selbstständig gemacht. Vor nunmehr 15 Jahren ist sie mit ihrer Werkstatt ins Künstlerviertel des Rottweiler Neckartals gezogen. Im "Atelierhaus Terra", einem der ältesten Gebäude der ehemaligen Pulverfabrik, wie sie erzählt, hat sie sich eingerichtet. Wo früher Lunte hergestellt wurde, gestaltet Angelika Karoly ganz besondere Kunstwerke aus Ton und zeigt auf wunderbare Weise, dass Keramik weit mehr ist als nur Geschirr.

"Aus Keramik kann man eigentlich alles machen", lächelt sie. Und wer sich in ihrem Atelier umschaut, der staunt nicht schlecht: Neben Vasen und allerlei Reliefs, Skulpturen und Schalen finden sich hier Regale mit Keramikelementen, Lampen aus Keramik oder sogar Tischbeine aus dem irdenen Material. "Ich habe immer mit großem Interesse meinen eigenen Weg in der Gestaltung gesucht und an neuen Formen und Techniken experimentiert", erzählt Karoly.

In Husum an der Nordsee aufgewachsen, habe sie bereits von Klein auf die Natur und das Meer sehr fasziniert. "Das Watt verändert von Sekunde zu Sekunde seine Gestalt. Das ist sehr beeindruckend", erzählt sie. Naturbeobachtungen dieser Art fließen auch in ihre Arbeit mit ein. Im Laufe der Jahre hat Angelika Karoly ihren ganz eigenen Stil entwickelt. "Typisch für meine Arbeiten sind Ritzungen und Zeichnungen in den Oberflächen", betont sie.

Bereits in ihrer Kindheit interessierte sie sich für Kunst und Musik, spielte Klavier und sang in mehreren Chören. Und als ihr Vater sie fragte, ob sie die Keramik-AG an der Schule besuchen wolle, sei sie sofort Feuer und Flamme gewesen, erinnert sie sich schmunzelnd. "Diese AG war für mich die Offenbarung. Der Lehrer war ein wirklich bemerkenswerter Keramiker", erinnert sie sich. Er habe selbst auch in großen und bedeutenden Werkstätten gearbeitet, und den jungen Schülern sein Wissen weiter gegeben.

Karoly war so fasziniert, dass sie im Alter von zwölf Jahren beschloss, Keramikerin zu werden. Doch dieser Wunsch sei bei ihren Eltern nicht so gut angekommen, so dass sie schließlich einen anderen Beruf erlernte, in dem sie dann auch einige Jahre tätig war. "Die Keramik habe ich aber nie aufgegeben", sagt sie. So war sie beispielsweise einige Jahre Freie Mitarbeiterin in der Majolika-Manufaktur Karlsruhe und stellt bis heute ihre Arbeiten in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland aus. 1980 machte sie sich mit ihrer eigenen Werkstatt selbstständig.

"Ton ist ein wunderbares Material" schwärmt sie. "Um den Ton zu bearbeiten, benötigen wir lediglich unsere Hände.

Bereits ganz früh haben die Menschen den Ton für sich entdeckt", sagt die Künstlerin, die zugleich auf die Verbindung zu "unseren Wurzeln" verweist, die sehr wichtig sei. Ein großes Anliegen ist ihr, dies auch weiter zu vermitteln. Dies wird ihr durch die Lehrtätigkeit an verschiedenen Bildungseinrichtungen und Kunstprojekten an Schulen ermöglicht. Zudem gibt sie Seminare im Atelierhaus Terra. u Wer sich die Arbeiten der Künstlerin anschauen, oder mit ihr ins Gespräch kommen möchte, der kann dies am Wochenende der "Offenen Ateliers im Künstlerviertel" des Neckartals am 25. und 26. April, jeweils von 14 bis 17 Uhr tun.