Transport: 40 Züge am Tag auf der Gäubahn / Bahn: Etwas mehr als sonst / CDU macht DB Druck

Kreis Rottweil. Die Sperrung der Rheintalbahn wegen der Tunnel-Havarie bei Rastatt hat Auswirkungen. Der Güterverkehr wird vorerst einmal umgeleitet. Davon ist auch die Neckartal-Bahnstrecke im Kreis Rottweil betroffen.

Die Anlieger der Bahnlinie müssten sich zumindest in den kommenden drei Wochen doch auf eine höhere Lärmbelästigung einrichten, berichtet der Oberndorfer Bürgermeister Hermann Acker im Gespräch mit unserer Zeitung. Er nahm zuvor an einem Treffen im Verkehrsministerium in Stuttgart teil. Dort wurde gesagt, die Bahn arbeite mit Hochdruck daran, die Schäden zu beheben. Bis zum Ende der Sommerferien, so die zeitliche Prognose, müsse das hohe Güterzugverkehrsaufkommen auf andere Strecken umgeleitet werden – etwa auf die Linie Singen-Stuttgart. 40 Güterzüge pro Tag fahren deshalb auch zwischen Sulz und Rottweil, so Acker.

Güterverkehr auf der Gäubahn ist an und für sich nichts Besonderes, sondern der Regelfall. Aufgrund von gerade stattfindenden Gleisarbeiten zwischen Herrenberg und Böblingen wären indes in den Sommerferien keine Güter auf der Gäubahn transportiert worden. Die Sperrung der Rheintalbahn macht das nun aber notwendig. Unterm Strich, so ein Sprecher der Bahn in Stuttgart, ist das Verkehrsaufkommen im Güterbereich geringfügig höher als im Regelbetrieb.

Der CDU-Ortsverband Rottweil nimmt das zum Anlass und drängt auf einen schnellen Ausbau der Gäubahn. Die Strecke benötige einen DB-internen Koordinator. Durch die Sperrung der Rheintalbahn zeige sich eindrucksvoll, wie wichtig die Gäubahn auch für das Gesamtnetz der Bahn sei. Dass nun rund um die Uhr Güterzüge über diese Strecke geleitet würden, müsse genügend Motivation für die Deutsche Bahn (DB) sein, die Gäubahn "nicht länger als Stiefkind zu behandeln".

Umso wichtiger sei, dass die DB den Ausbau der Strecke beschleunige und Zug um Zug die im Bundesverkehrswegeplan bereitgestellten 550 Millionen Euro abrufe. Um dieser Linie den angemessenen Stellenwert zu verschaffen, soll die Deutsche Bahn einen "Gäubahn-Koordinator" bestellen, regt die Rottweiler CDU an. Dieser müsse als Anwalt oder Ombudsmann für die Strecke wirken und die Aufgabe erhalten, den Ausbau voranzutreiben sowie mit allen beteiligten Stellen ein Zukunftskonzept für die Zeit nach Inbetriebnahme von "Stuttgart 21" zu entwickeln.

Dabei könne auf den Vorarbeiten des Interessenverbandes Gäubahn aufgebaut werden. Schließlich solle der Koordinator auch das Zusammenwirken zwischen Nahverkehr, Fernverkehr und Schiene sowie mit der Schweizer Seite optimieren.