Jürgen Kühn und Reinhold Ulmschneider messen Landschaft am Esch "weltweite Bedeutung" zu

Rottweil (vs). Die Bürgerinitiative (BI) "Neckarburg-ohne-Gefängnis" erhält Unterstützung von den Rottweiler Geografen Reinhold Ulmschneider und Jürgen Kühn. Diese wenden sich in einem Schreiben, das die BI verbreitet, an den Ministerpräsidenten persönlich. Ihr Appell: Winfried Kretschmann solle seine schützende Hand über das Esch halten.

Das Gebiet um die Neckarburg sei einer der bemerkenswertesten Orte in der Region, beginnen Kühn und Ulmschneider, "mit exemplarisch weltweiter Bedeutung aus geomorfologischer Betrachtung". Beinahe die gesamte Erdgeschichte lasse sich am Oberen Neckar an einem Tag durchwandern. Die schwäbische Schichtstufenlandschaft sei dort konzentriert. Herzstück sei die Gesteinsschicht des Muschelkalks. Der setze dem Neckar viel Widerstand entgegen.

"Daraus ergibt sich wie aus einer seltenen Laune der Natur heraus das Phänomen der Umlaufberge."

Die Geografen meinen: "Im besonderen Falle des Umlaufbergpaares Neckarburg und ›Bergle‹ stehen sich die Formationen exakt gegenüber, was sie lehrbuchhaft exemplarisch macht", meinen die Geografen. In den Flusswindungen sei so eine Vielzahl von ökologischen Nischen entstanden. Jürgen Kühn und Reinhold Ulmschneider nennen unter anderem Wacholderheiden und Feuchtwiesen.

Sie kommen zu dem Schluss: "Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete reihen sich in dichter Folge aneinander. Diese Einzigartigkeit gilt es zu erhalten." Dieser "Glanzpunkt" brauche eine Pufferzone als Abgrenzung zu den besiedelten Flächen, das Esch gehöre dazu.

Ihr Fazit: Der Bau der Justizvollzuganstalt dort bedeute "den verhängnisvollen Beginn der nachhaltigen Zerstörung eines unwiederbringlichen Zustands des Schatzkästleins Neckarburg".