Das alte Gefängnis steht im Nägelesgraben. Die neue JVA wird auf dem "Esch" gebaut. Foto: Stadt

Gefängnisneubau: Infoveranstaltung am Montag in Stadthalle. Land und Rottweil sammeln Anregungen.

Rottweil - Bevor der Architektur-Wettbewerb zur neuen Justizvollzugsanstalt Rottweil im Frühjahr 2016 startet, sind die Bürger gefragt: Worauf sollen die Planer achten? Welche Kriterien sind beim Wettbewerb wichtig?

Solche und weitere Fragen stehen am Montag, 14. Dezember, in der Stadthalle im Mittelpunkt. Stadt und Land laden alle interessierten Bürger dazu ein. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Nach dem Bürgerentscheid zur JVA am Standort "Esch" bereite das Land in enger Abstimmung mit der Stadt die Auslobung des Architektur-Wettbewerbs für den Neubau des Gefängnisses vor, heißt es in einer Pressemitteilung. "Jetzt ist daher der richtige Zeitpunkt, um den Planern Ideen, Wünsche und Anregungen mit auf den Weg zu geben", so Oberbürgermeister Ralf Broß.

Er hoffe, dass sich möglichst viele Bürger in der Stadthalle einfinden und beteiligen. "Nutzen Sie die Chance, sich einzubringen und die neue JVA ein Stück weit selbst mitzugestalten."

Geplant sei die Errichtung einer modernen Anstalt nach neuesten nationalen und internationalen Standards für einen zukunftsorientierten Justizvollzug, heißt es weiter.

In der JVA soll den Untersuchungs- und Strafgefangenen aus vier Landgerichtsbezirken bei zeitgemäßen Sicherheitsstandards ein modernes Arbeits- und Behandlungsangebot gemacht werden, um deren Resozialisierung weiter zu stärken.

Justizminister verspricht engen Dialog mit Stadt und Bürgern

Staatsrätin Gisela Erler bezeichnete die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung und den Bürgerentscheid als Meilenstein in "unserer Politik des Gehörtwerdens". "Aber wir sind noch lange nicht am Ziel: Nun kommt die eigentliche Planung des Projekts. Die weitere Beteiligung der breiten Öffentlichkeit am Projekt ist mir dabei ein besonderes Anliegen.".

Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) erklärte demnach, er wolle alle Bürger von Rottweil und Umgebung ermutigen, ihre Vorstellungen für die Gestaltung der neuen Justizvollzugsanstalt einzubringen. Stickelberger verspricht: "Das Land wird nicht über Ihre Köpfe hinweg planen, sondern im engen Dialog mit der Stadt Rottweil und den Menschen vor Ort"

Die Veranstaltung wird vom Moderationsbüro "suedlicht" in Abstimmung mit der Beteiligungsgruppe vorbereitet und gestaltet. Das Büro, das im Auftrag des Landes den weiteren Planungsprozess begleiten und eine angemessene Bürgerbeteiligung sicherstellen soll, ist auch mit der Moderation der Beteiligungsgruppe beauftragt. In dieser können sich neben Vertretern der Stadt und des Landes die Nachbargemeinden Villingendorf und Dietingen sowie die Umwelt- und Naturschutzverbände, Justizeinrichtungen und Bürgergruppierungen einbringen.

Zum Einstieg werden am Montag Vertreter des Landes und der Stadtverwaltung den Architektenwettbewerb und das weitere Planungsverfahren erklären. Anschließend stehen vier Themenkreise auf dem Programm, zu denen die Bürger ihre Fragen, Anregungen und Hinweise beisteuern können, um daraus Kriterien für die Wettbewerbsauslobung zu formulieren.

Der erste Themenkreis betrifft die Funktionsweise und die architektonische Gestaltung der JVA. Ein weiterer Themenkreis beleuchtet alles, was mit der Einbettung der JVA in die Umwelt und Natur am "Esch" zu tun hat und erörtert Möglichkeiten, die Gebäude möglichst landschaftsverträglich in die Umgebung einzubetten. Das Freizeit- und Naherholungsgebiet Neckartal mit der Neckarburg und den Umlaufbergen bis hin zur ehemaligen Pulverfabrik ist ebenso Thema. Zudem soll der räumliche Planungsbereich der JVA erörtert werden. Die Veranstaltung in der Stadthalle beginnt um 18.30 Uhr. Einlass ist ab 18 Uhr.