Die Beteiligungsgruppe spricht über die weitere Vorgehensweise beim JVA-Projekt. Nächster Schritt ist eine Bürgerveranstaltung am 14. Dezember. Foto: Stadt Rottweil

Beteiligungsgruppe hat sich erstmals getroffen. Nächster Schritt: öffentliche Veranstaltung am 14. Dezember. Mit Kommentar.

Rottweil - Beim Großprojekt JVA in Rottweil geht es weiter. Die Beteiligungsgruppe hat sich in dieser Form zum ersten Mal getroffen. Ein weiterer Termin wurde vereinbart: Am 14. Dezember gibt es in der Stadthalle eine öffentliche Veranstaltung.

Nach einer Verschnaufpause geht das Gefängnis-Projekt am Standort Esch weiter. Die Beteiligungsgruppe hat sich erstmals in dieser Form zu einer Sitzung getroffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Es sitzen zum großen Teil dieselben Personen am Tisch wie bei der Begleitgruppe, die den JVA-Prozess bis zum Bürgerentscheid gesteuert hat.

Neu hinzugekommen sind Repräsentanten der lokalen Agenda. Gefehlt haben indes die Gefängnisgegner und Vertreter der Naturschutzverbände. Sie hätten ihr Fernbleiben entschuldigt, sagt Christine Grüger. Die promovierte Raumplanerin der Agentur Südlicht aus Freiburg sitzt ebenfalls neu am Tisch. Südlicht wird die neue Runde moderieren.

Der Agentur ist die JVA-Thematik im Süden des Landes bestens bekannt. Südlicht hat in Tuningen den Beteiligungsprozess begleitet und runde Tische sowie mehrere Bürger-Informationsveranstaltungen moderiert. Auch in Tuningen war das Beteiligungsfeld breit gestreut, saßen Gegner und Befürworter oft an einem Tisch. In Tuningen indes lehnte bei einem Votum eine Mehrheit der Wähler eine neue Vollzugsanstalt ab.

Das war die Chance für die Stadt Rottweil. Und deswegen spricht man hier, nachdem die Bürger im September mehrheitlich für den JVA-Neubau am umstrittenen Standort Esch gestimmt haben, über das weitere Vorgehen.

Der nächste Schritt steht fest. Am Montag, 14. Dezember, soll es in der Stadthalle eine öffentliche Veranstaltung für und mit den Bürgern geben. Das Motto, so Grüger, lautet: "Austausch, Ideen, Informationen". Im Grunde geht es darum, den Architektenwettbewerb im kommenden Jahr vorzubereiten. Zunächst einmal gelte es darüber zu informieren, was ein Architektenwettbewerb ist. Die Bürger sind aufgerufen, sich darüber Gedanken zu machen, welche Aspekte im Auslobungstext des Wettbewerbs berücksichtigt werden sollten. In vier Workshops können sich die Bürger einbringen: In dem einen geht es um die Funktion und Gestaltung der JVA, also um das Innenleben im Zusammenspiel mit der Architektur. Ein zweiter befasst sich mit den Aspekten Naherholung und Freizeit. Hier dürfte auch die Fortentwicklung des Neckartalradwegs eine Rolle spielen. Eine weitere Gruppe macht sich Gedanken über Umwelt und Natur, also auch darüber, wie das Gefängnis in die Natur eingebettet werden kann.

Ein vierter Workshop behandelt die Frage, ob das Plangebiet um das Waldstück, das südlich der gedachten Fläche liegt, einbezogen werden soll. Dieser Gedanke geht auf einen Prüfauftrag der Freien Wähler zurück, die die Erschließung der Vollzugsanstalt über die Bundesstraße 27 in Spiel gebracht haben.

Info: Die öffentliche Veranstaltung am Montag, 14. Dezember, in der Stadthalle beginnt um 18.30 Uhr; das Ende ist gegen 22 Uhr. Nach einem Info-Teil können sich die Bürger in die jeweiligen Workshops einbringen.

Kommentar: Chance nutzen

Von Armin Schulz

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: In Sachen Gefängnisneubau geht es weiter. Die nächste Phase ist ebenfalls spannend. Wieder geht es um Grundsätzliches: Wie soll das neue Gefängnis aussehen? Wo genau soll es hinkommen? Was ist mit dem Wald zur Bundesstraße hin – soll und kann er integriert werden? Wie kann die Einbindung der JVA in die Gesellschaft gelingen? Gibt es öffentlich nutzbare Sportstätten? Fragen, die vor dem Bürgerentscheid heftig diskutiert wurden. Fragen, die jetzt wiederum brennend interessieren. Das Gute daran: In den Workshops Mitte Dezember können die Bürger ein Wörtchen mitreden, ein Stück weit Aussehen und Funktion der JVA mitbestimmen. Es wäre gut, wenn sie sich so engagiert einbringen wie vor dem Bürgerentscheid im Sommer. Es ist eine große Chance für Rottweil. Man sollte sie auch nutzen.