Viele Erstklässler freuen sich auf die Grundschule. Aber gerade dort fehlt es an Lehrern. Foto: Kirchner

Im Landkreis gibt es noch offene Beamtenstellen. Vor allem an Grundschulen herrscht Nachwuchsmangel.

Kreis Rottweil - Fünf Tage ist das neue Schuljahr alt. Noch stehen die genauen Schülerzahlen nicht fest. Dennoch lässt sich sagen: Der von Statistikern erwartete Rückgang der Schülerzahlen ist auch im Regierungsbezirk Freiburg zu spüren.

Neun Landkreise und der Stadtkreis Freiburg machen den Regierungsbezirk aus. Einer von ihnen ist der Kreis Rottweil. Im Regierungsbezirk gibt es rund 1100 öffentliche Schulen, die circa 280.000 Schüler werden nach Angaben des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) von etwa 22 700 Lehrern unterrichtet.

Im gesamten Bezirk werden dieses Jahr 17 215 Erstklässler eingeschult, 2015 waren es noch 18 750. Die Zahlen basieren laut Pressesprecher Markus Adler auf den Anmeldungen vom Frühjahr. Die genauen Zahlen auch für die einzelnen Landkreise liegen noch nicht vor. Sie stehen erst Ende September fest.

Laut RP sind die Anmeldungen für Haupt- und Werkrealschulen leicht angestiegen auf 1714 Fünftklässler (2015: 1567). Bei den Realschuleingangsklassen sei der Wert recht stabil geblieben: Aktuell 6489 Anmeldungen für die fünfte Klasse bedeuten 99 mehr als im Vorjahr. Die Gymnasien haben 6967 Anmeldungen vorliegen, zuvor waren es 6870 gewesen. Die Zahl der Schüler an Gemeinschaftsschulen ist um 250 gestiegen auf rund 2440. Im Bereich des staatlichen Schulamts Donaueschingen, dazu gehört Rottweil, sind es 403 Anmeldungen für die neue Schulart.

Zu Beginn des Schuljahres ist die Lehrerversorgung ein großes Thema. 6600 Neueinstellungen hat das Land angekündigt, 1360 entfallen auf den Regierungsbezirk Freiburg. Allerdings sind noch nicht alle Stellen besetzt. Etwa 100 Pädagogen – vor allem im Grundschulbereich – fehlen. Auch Sonderpädagogen sind Mangelware.

"Die am ländlichsten ausgeprägten Kreise haben am meisten zu kämpfen", erklärt Markus Adler. Betroffen seien vor allem die Landkreise Rottweil, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Waldshut. Im Kreis Rottweil sind laut Adler derzeit noch zehn Beamtenstellen für Grund-/Werkrealschulen online ausgeschrieben. Die Unterrichtsversorgung sei aber "im Wesentlichen gewährleistet". Zumal offene Beamtenstellen nicht automatisch bedeuten würden, dass keine Lehrer da sind. Stellen ließen sich auch anders besetzen.

Allerdings erwartet das RP örtliche Engpässe, und im ganzen Bezirk Schwierigkeiten "hinsichtlich der Gewinnung von Vertretungslehrkräften, um krankheits- und schwangerschaftsbedingte Ausfälle von Lehrkräften aufzufangen". RP und staatliche Schulämter wollen darum versuchen, die Deputate vorhandener Lehrkräfte zu erhöhen, Lehrer an andere Schulen abzuordnen oder Pensionäre befristet einzustellen. Eine andere Möglichkeit sei eine frühere Rückkehr von Lehrern aus der Elternzeit.

Eine wichtige Rolle spielen für das RP die Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge. Im Regierungsbezirk werden demnach 6925 geflüchtete Kinder und Jugendliche in rund 411 Vorbereitungsklassen (Vorjahr: 193) unterrichtet . "Den größten Anteil bewältigt die Grundschule."

In den beruflichen Schulen lernen jugendliche und erwachsene Flüchtlinge, die in allgemeinbildenden nicht versorgt werden können. Dies in sogenannten VABO-Klassen (Vorbereitung Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse).

Im Landkreis Rottweil gibt es laut RP 191 Schüler in zwölf VABO-Klassen. Dazu kommen 20 Vorbereitungsklassen mit 404 Schülern. Von diesen Vorbereitungsklassen sind im Kreis sieben mit 147 Kindern in Grundschulen angesiedelt und fünf in Gemeinschaftsschulen (77 Schüler). Auf Werkrealschulen entfallen 162 Schüler in sieben Vorbereitungsklassen, dazu kommt eine Realschulklasse mit 18 Flüchtlingen. An den Gymnasien im Landkreis Rottweil gibt es keine Vorbereitungsklasse. Ganz anders in Freiburg: Die Stadt ist mit fünf gymnasialen Vorbereitungsklassen (112 Schüler) Spitzenreiter im Regierungsbezirk.