Tobias Maier und Johannes Haug zwischen den beiden BHKW-Modulen, die das Johanniterbad effizient mit eigenem Strom und Wärme versorgen. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Entscheidung zur eigenen Stromproduktion war "goldrichtig" / Energiekosten zurückgegangen

Rottweil. Vor vier Jahren wagte die Familie Maier vom Hotel Johanniterbad einen nicht alltäglichen Schritt: Sie investierten in eine BHKW-Anlage und produzieren seither ihren eigenen Strom.

Die Zwischenbilanz von Tobias Maier: "Die Entscheidung war goldrichtig, die Energiekosten des Betriebes gingen um mehr als 30 Prozent zurück".

Allgemein steigende Strom- und Gaspreise muss Familie Maier vom Hotel Johanniterbad nun kaum mehr fürchten. Sie investierten bereits vor vier Jahren in eine BHKW-Anlage zur gekoppelten Strom- und Wärmeproduktion. Konkret handelt sich hierbei um zwei kompakte Aggregate mit einer elektrischen Leistung von je 5,5kW (Kilowatt). Diese überaus umweltfreundlichen Kraft-Pakete decken etwa 30 Prozent des jährlichen Strombedarfs – und das bei einem Hotel mit 32 Zimmern und Restaurantbetrieb. Neben Strom produzieren BHKWs auch (Ab-)Wärme. "Die Abwärme der beiden BHKWs wird bei uns überwiegend für die Warmwasser-Bereitung (Duschen und Küche) und im Winter für den Heizbetrieb genutzt. Der Energiebedarf des vorhandenen Spitzenlast-Kessels konnte drastisch reduziert werden", so Maier. Als weiteren positiven Effekt erwähnt er die Entwicklung der elektrischen Spitzen-Anschlussleistung des Betriebes (46kW). Früher wurde dieser Wert regelmäßig überschritten, was vom Energieversorger zusätzlich verrechnet wurde. Dank der elf kW elektrischen BHKW-Leistung wurde die Spitzenleistung reduziert und der zulässige Wert nicht mehr überschritten. Dass es sich bei den eingesetzten BHKWs um ausgereifte Technik handelt, zeigt der Blick in das Kundendienst-Heft der Anlage. "Nur alle 6000 Betriebsstunden ist eine Wartung fällig, was beim Auto etwa 300 000 Kilometer entsprechen würde. Die Anlagen wird rund um die Uhr fernüberwacht. "Sind Wartungstermine fällig, werden wir automatisch informiert", ergänzt Maier. Auf die Frage nach seiner Einschätzung zur weiteren Entwicklung: "Nachhaltigkeit spielt für mich persönlich eine große Rolle. Wenn die Rahmenbedingungen entsprechend gesetzt werden, möchte ich gerne meine BHKW-Anlage erweitern und mich an einer bedarfsgeführten Stromproduktion beteiligen". Der Arbeitskreis Klimaschutz der Lokalen Agenda 21 aus Rottweil setzt sich bereits seit mehr als zwölf Jahren für den Einsatz der "Kraft-Wärme-Kopplung" in der Region ein. Johannes Haug vom Arbeitskreis war einer der Initiatoren der beiden BHKWs im Johanniterbad. Laut Haug würde in der Region Rottweil der Einsatz von BHKWs in vielen Objekten Sinn machen. Aus Unwissenheit und sicher auch Unsicherheit werden heute beim Anlagentausch oftmals noch "normale" Heizkessel eingesetzt.

Der Arbeitskreis Klimaschutz wird auf der Messe Haus-Bau-Energie vom 7. bis 9. Oktober mit einem interaktiven Stand vertreten sein. Neben den bekannten Themen sind dieses Jahr "Kraft-Wärme-Kopplung, effiziente Heizungsnachrüstung durch Wärmepumpen und regionales Lastmanagement des Stromnetzes" die Schwerpunkte in der Stallhalle.