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Diana Wiedemann und Rolf Messmer freuen sich über beispielhaftes Bauen im Landkreis

Ende Juni wurden die Preisträger bekannt-, jetzt wurden die Auszeichnungen vergeben: Sieben zwischen 2007 und 2016 realisierte Objekte im Landkreis Rottweil sind im Verfahren "Beispielhaftes Bauen" der Architektenkammer ausgezeichnet worden.

Kreis Rottweil. Anknüpfungspunkte gibt es viele an diesem Abend. Zum Beispiel das Bauvorhaben des Gastgebers, der Kreissparkasse, in deren Hofer-Saal sich nach Bewerbung, Jurierung, Bekanntgabe und vor den Ausstellungen der Dokumentationen der ausgezeichneten Objekte gewissermaßen der Festakt vollzieht. Oder die Investitionen der öffentlichen Hand in Architektur, die nicht nur einen Zweck erfüllt, sondern auch hohen ästhetischen Anforderungen standhält. Vor allem aber sind es die sieben Objekte, die sich jetzt ganz offiziell "beispielhaft" nennen dürfen.

Architektur trage ein ganzes Stück dazu bei, "bewusst oder unbewusst unser Lebensgefühl zu beeinflussen", erinnert Landrat Wolf-Rüdiger Michel zur Begrüßung. Deshalb sei wichtig, "dass wir uns die Sensibilität für ›schönes‹ Bauen bewahren". Dass dies nicht nur für Prestigebauten gelten muss, zeigt die Liste der ausgezeichneten Objekte: Der Schiltacher Stadtgarten, das Ensemble der beiden Dornhaner Hallen, der Fachklassenbau der Maximilian-Kolbe-Schule in Rottweil-Hausen, das Wohnhaus Günter in Tennenbronn, die in einem ursprünglich als Klostergebäude realisierten, dann lange als Amtsgebäude funktionierenden Bau am Rande der historischen Innenstadt von Rottweil eingerichtete Jugendherberge, das Verwaltungsgebäude des Messzeug-Herstellers Mitutoyo in Oberndorf-Lindenhof und das neue Parkhaus an der Oberndorfer Wettestraße bilden einen denkbar bunten Strauß architektonischer Aufgaben und Möglichkeiten ab. Auch darauf weist Michel, Schirmherr des Auszeichnungsverfahrens hin: "Im Landkreis Rottweil wird vorbildlich gebaut, nicht nur im Bereich ›Wohnen‹." Die Auszeichnung für ein Gewerbegebäude interpretiert Michel als Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern.

Die Juryvorsitzende Diana Wiedemann berichtet von der Arbeit der Jury, in der auf Seiten der Architekten fast alle Fachrichtungen vertreten waren. Und sie betont das Niveau der Bewerbungen: "Alle 30 Arbeiten zeichnen sich durch sehr hohe Qualität aus."

Eingereicht waren 31 Objekte, eines konnte aus formalen Gründen für das Verfahren im Landkreis Rottweil nicht zugelassen werden. Dass von den 30 zu diskutierenden Arbeiten sieben die Auszeichnung erhielten, hängt mit dem Kriterienkatalog zusammen, der hohe Maßstäbe in unterschiedlichen Bereichen setzt. Nicht umsonst ist der gedruckten Dokumentation ein beredtes Zitat von Jacobus Johannes Pieter Oud vorangestellt: "Ein gut gebautes Haus ist besser als ein (nur) schön gebautes Haus", hat der niederländische Architekt, einer Protagonisten des "weißen" Bauens, festgestellt. Dieses "gut gebaut" hat die Jury in vielen Details realisiert gefunden – und mit Blick auch auf das Große, den städtebaulichen Aspekt, den Umgang mit dem Grundstück, die Angemessenheit.

Qualitätvoll sind alle eingereichten Arbeiten, doch muss die Jury benennen, welche davon wirklich "beispielhaft" sind. Weshalb es wichtig ist, den Blick auf solche Objekte zu lenken, erläutert Rolf Messmer, Vorsitzender der Kammergruppe Rottweil-Tuttlingen der Architektenkammer, nachdem Urkunden und die Auszeichnungen, die an den Gebäuden sichtbar angebracht werden sollen übergeben sind: "Wir als Architekten sehen das Auszeichnungsverfahren als ein Baustein in unserem Wirken zur Pflege der Baukultur." Diese sei kein Selbstläufer, sondern erfordere sensible Architekten und offene Bauherren. Deswegen werden beide gleichermaßen ausgezeichnet. Die Bauten bestimmten, "ob wir uns dort wohlfühlen, oder nicht". Die Auszeichnungen sollen beispielhaftes Bauen der Öffentlichkeit zeigen und zur Diskussion anregen. Nebenbei zeigen sie, dass Kompetenz in der Kammergruppe durchaus vorhanden sei. Immerhin sind sechs der sieben ausgezeichneten Objekte von Büros aus der Region geplant worden.