Der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses an der Schramberger Straße schreitet voran. Foto: Otto

Neues Gerätehaus bekommt Gefahrenmeldeanlage. OB Broß: "Haben aneinander vorbei geredet."

Rottweil - Dass das nagelneue Rottweiler Feuerwehrgerätehaus zunächst ohne jeglichen Brandschutz ausgestattet werden sollte, machte in Feuerwehrkreisen bundesweit Schlagzeilen. Ein Unding, fanden viele. Auch die dann im November im Bauausschuss beschlossene Rauchmeldeanlage für den Sieben-Millionen-Euro-Neubau konnte daran nicht viel ändern. Am Mittwochabend im Gemeinderat gab’s nun noch eine Schippe drauf: Das Gerätehaus bekommt eine "Gefahrenmeldeanlage" – eine abgespeckte Form der Brandmeldeanlage (BMA).

Dass letztere eigentlich in allen neuen Feuerwehrgerätehäusern Standard ist, nur im Landkreis Rottweil nicht, sorgte abermals für Verwunderung. "Mir ist nicht klar, warum unser Kreisbrandmeister sich scheinbar als einziger in Deutschland gegen eine Brandmeldeanlage ausspricht", ärgerte sich Hubert Ernst von der CDU. Seine Fraktion hatte den Antrag gestellt, die BMA noch ins Programm zu nehmen – was die Feuerwehr schon bei Beginn der Planung wollte.

Im Bauausschuss war der Antrag der CDU abgelehnt und stattdessen der Einbau einer Rauchmeldeanlage beschlossen worden. Man habe danach aber gemerkt, dass das gar nicht das ist, was man wollte, erklärte Oberbürgermeister Ralf Broß. Einfache Rauchmelder, mit denen der Brand gar nicht lokalisiert werden kann, und die man im Alarmfall in sechs Metern Höhe von Hand entsichern muss – das soll nun doch nicht alles sein. "Da haben wir wohl aneinander vorbei geredet", so Broß.

Diese Gefahr bestand gestern erneut: Denn dass die Verwaltung den aktuellen Vorschlag ohne schriftliche Unterlagen vorstellte, machte die Diskussion auch diesmal nicht besser. Begriffe purzelten durcheinander und Oberbürgermeister Ralf Broß sprach mehrfach von einer "Gefahrenabwehranlage", die die Feuerwehr nun bekommen soll. Gemeint ist aber eine Gefahrenmeldeanlage nach DIN EN 54.

Stefan Hermann vom Hochbauamt erläuterte, dass es sich dabei um eine "abgespeckte Version" einer aufgeschalteten Brandmeldeanlage handle. Die Rauchmelder sind die gleichen, es gibt eine Brandmeldezentrale, auf der der Brandherd lokalisiert werden kann und es können einzelne Linien von der Anlage abgehängt werden. Die Alarmierung erfolgt direkt auf die Piepser der Einsatzkräfte – nicht aber zur Leitstelle.

Die Anschaffungskosten liegen laut Hermann bei rund 28 000 Euro, die einer Brandmeldeanlage bezifferte er mit rund 47.000 Euro.

Arved Sassnick (SPD) und Günter Posselt (CDU) setzten die Kosten in Relation zum Neubau und betonten, dass man bei zu schützenden Gütern im Wert von 15 Millionen Euro am Brandschutz nicht sparen sollte. Die Gefahrenmeldeanlage ging – gemäß geändertem Antrag der CDU und in Absprache mit der Wehr – letztlich durch. Nur Heide Friedrichs und Reiner Hils (FFR) stimmten dagegen. Ihnen ist es noch zu teuer.