Von links nach rechts und von hinten nach vorne: Miriam, Isabelle, Ronja, Tim, Dharma, Nathalie, Elisa, Noemi, Gianna, David, der Workshop-Leiter Florian, die Autorin Anna Wasel und Jakob. Foto: Lauterbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Austausch: Vorbereitung für den Sprachaufenthalt in Japan beginnt in Berlin / Sprachkurse und interkulturelles Training

Von Anna Wasel

 Nächstes Jahr werde ich nach Japan fliegen. Ab März werde ich dort für vier Monate in einer Gastfamilie leben und dort auch zur Schule gehen. Viele werden sich jetzt fragen, warum ausgerechnet Japan? Japan hat viele verschiedene, spannende Seiten: Eine sehr interessante Kultur, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, eine wunderschöne Sprache und super leckeres Essen.

Doch einfach so nach Japan, das geht dann eben doch auch nicht. Um sich auf Japan vorzubereiten, bietet meine Organisation Global Language Services (GLS), ein Sprachreiseveranstalter, verschiedene Programme an. In den Osterferien hatte ich meinen ersten Sprachkurs, der von Dienstag bis Samstag stattgefunden hat. Am ersten Tag hatten wir uns alle beim GLS Sprachzentrum in Berlin getroffen.

Aller Herren Länder

Als ich in die Eingangshalle komme, sind bereits sehr viele von den Austauschschülern da. Nicht nur von Japan, sondern auch Schüler, die nach Kanada, in die USA, nach Australien, Mexiko, Afrika und Frankreich wollen, sind vertreten.

Am Anfang weiß ich erst einmal gar nicht, was genau ich jetzt machen soll. Also wende ich mich erst mal an den Mann am Empfang, der mir – seinem Grinsen nach zu urteilen – meine Nervosität vermutlich ziemlich gut ansieht.

Auf dem Weg zu Raum 201, in dem wir unser Gepäck abstellen sollen, lerne ich Arite (USA), Kiara (Australien) und Leonie (Frankreich) kennenlernen. Gemeinsam gehen wir zur Aula. Dort gibt es einen Empfang für uns. Juliane C. und unsere Betreuerinnen sagen Hallo und stellen uns unsere Lehrer vor. Wir "Japaner" werden in einen Anfänger- und einen Fortgeschrittenenkurs eingeteilt. Zusammen mit unseren Lehrern geht es ins Klassenzimmer, wo schon gleich die ersten drei Stunden Unterricht angesagt sind.

An diesem Abend gibt es von GLS ein gemeinsames Abendessen für alle, anschließend geht’s zurück ins Hostel. Die Woche über gibt es verschiedene Programmanagebote, für die man sich eintragen kann: Zum Beispiel Stadtführung durch Berlin, Boldern, Bowling, Filmeabend und Karaokeabend. Da wir "Japaner" am Mittwoch- und Donnerstagvormittag immer einen Workshop für interkulturelles Training haben, machen wir nur beim Bowling und Karaokeabend mit. Der Workshop bringt uns viele neue Erkenntnisse

Japanische Höflichkeit

Unser "Trainer" Florian bringt uns viel über die japanische Kultur bei, aber auch über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Japan und dazu, wie sich Japaner in bestimmten Situationen verhalten.

Ein großer Unterschied ist zum Beispiel, dass wir in Deutschland sehr direkt sind. Was wir denken, das sagen wir viel deutlicher als die Menschen in Fernost. In Japan wird vieles eher indirekt ausgedrückt, aber dennoch gut verstanden. Florian erzählt, dass seine Frau, eine Japanerin, als Kind oft zu Hause sang. Einmal sagte die Nachbarin zu ihrer Mutter: "Oh, ihre Tochter übt aber fleißig!". Da sie ein "das klingt aber schön!" oder etwas ähnliches nicht erwähnte, war die Botschaft klar, künftig ein wenig leiser zu üben? Für uns Deutschen eine etwas unverständliche, lustige Geschichte, in Japan aber völlig verständlich und normal.

Östliche Kultur in Berlin

In unserer Freizeit haben wir oft auch was mit dem anderen Japanisch-Kurs gemacht. Die Gelegenheit, dass es in Berlin sehr viele japanische Restaurants und Läden gibt, haben wir natürlich ausgenutzt! Wir waren Ramen essen, im Bubbletealaden, einem Trend-Getränk aus Asien, oder auch im "Neo Tokyo", in dem es alles gibt, was Japan-Verrückte sich nur wünschen.

Nach unserem Workshop hatten wir wieder Unterricht bei Tetsuya, unserem Lehrer. Es war immer sehr lustig. Wir konnten neben dem Unterrichtsstoff auch viel über Japan fragen. Ich habe auch gemerkt, dass vieles, was wir so hören, nicht unbedingt immer so zutrifft.

In dieser Woche habe ich viel mehr gelernt, als ich dachte und bin auch sicherlich viel besser auf meinen Austausch vorbereitet, als zuvor. Auch habe ich viele neue Freunde gefunden und ich freue mich schon auf unsere gemeinsame Zeit in Japan.  Die Autorin ist Schülerin der Klasse 9a des Droste-Hülshoff-Gymnasiums Rottweil