Raphael Sbrzesny bringt ein experimentelles Setting ins Foyer (oben). Zu Gast beim Sparkassen-Podium seit 2008 (kleine Bilder, von oben links): Julia Guhl, Laura und Nina Cromm, Daniel Lohmüller, Julia Bernhart, Matthias S. Krüger (unten, von links), Verena Nübel, das Hornquartett Berit Krumkar, Amelie Brall, Alison Balls, Aileen Jenter und Sarah Hahn Fotos: alf/Baum/Derix-Kessler/Schnekenburger (6) Foto: Schwarzwälder-Bote

Sparkassen-Podium: In zehn Jahren servieren junge Künstler ihrem Publikum anspruchsvolle Musik in großer Vielfalt

In zehn Jahren kann viel geschehen. Nicht nur, weil sich auch die Künstlerpersönlichkeiten weiterentwickeln. Das Sparkassen-Podium für junge Künstler hat in dieser Zeit quasi nebenbei auch musikalische Vielfalt aufbereitet.

Kreis Rottweil. Als dieser Mosaikstein der kulturellen Förderung 2006 anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Bank geschaffen wurde, waren die Rahmenbedingungen zwar klar, allerdings dürfte es kaum absehbar gewesen sein, was die Gäste in den folgenden Jahren erleben würden.

Die erste Runde galt gleich drei besonders begabten Nachwuchsmusikern: Der Organist Sebastian Küchler-Blessing in der Kirche St. Maria in Schramberg, die Cellistin Janina Ruh in der ehemaligen Klosterkirche in Oberndorf und die Violinistin Maria-Elisabeth Lott im Neubau-Foyer der Kreissparkasse in Rottweil setzten den Maßstab. Der war denkbar hoch. Michael Bayer, der das Format konzipiert hatte, war sich dennoch sicher, weiterhin Nachwuchsmusiker aus dem Landkreis zu finden, die diesem Anspruch gerecht werden.

Mancher hat inzwischen den Sprung vom Leben einer Leidenschaft und der damit verbundenen notwendigen Disziplin zum Beruf geschafft. Manche sind noch in der Ausbildung, doch auf gutem Wege dorthin. Es kann ja auch fast nicht anders sein, wenn man bedenkt, dass die Preisträgerin des vergangenen Jahres, die Cellistin Sarah Hahn, 2006 gerade mal neun Jahre alt war und seit vier Jahren Cello-Unterricht hatte.

Das sind Zahlenspiele, die beliebig fortzusetzen und durch biografische Notizen gegebenenfalls anzureichern wären. Wichtig ist, neben dem Kern des Projekts, das in dieser Form mit der Kreissparkasse als Veranstalter und dem Foyer, wo die Konzerte seit Herbst 2006 ausnahmslos stattfanden, als Veranstaltungsort, ausläuft, nämlich der Förderung junger Künstler, auch einen anderen Aspekt zu beleuchten: Was hatte das Publikum von der ganzen Aktion? Musik. Viel Musik. Überraschend "große" Musik, überraschende musikalische Entdeckungen, überraschend moderne Musik. Auch wenn bekannte Vortragswerke aus Barock und Klassik und Einschlägiges aus dem romantischen Repertoire großen Wiedererkennungswert – und damit auch nicht zuletzt Wertschätzung – generierte, die Konzerte waren stets auf die Künstler zugeschnitten. Dass mit Vera Nübel 2013 auch Jazz einen Platz fand, dass Raphael Sbrzesny 2007 in seiner Percussion-Performance nicht nur Klassiker der Neuen Musik, sondern eine Performance in einem experimentellen Setting, das das Foyer ziemlich ummodelte, präsentierte, dass mit Matthias S. Krüger 2012 auch ein Komponist seine Arbeit präsentieren und dabei tiefe Einblicke in die Musik liefern durfte, spricht für das Konzept. Das letzte Konzert in dieser Reihe bringt am Freitag, 14. Oktober, noch einmal ein Wiedersehen mit einigen Preisträgern.