Die Dirigenten Dieter Witz (links) und Uwe Rapp treten mit dem Orchester auf. Fotos: Akkordeonorchester Locherhof Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzertreise: Dirigentenorchester musiziert auf Kapverdischen Inseln im Atlantik

Kreis Rottweil. "Wer eine Reise tut, kann was erzählen" lautet ein Zitat des Deutschen Dichters Matthias Claudius. Dies kann das Dirigentenorchester der Kreisvereinigung Rottweil im Deutschen Harmonikaverband nur unterstreichen. Als Botschafter des Kreises Rottweil und der Akkordeonmusik kehrte es mit vielen Eindrücken und Erlebnissen von einer zehntägigen Konzertreise auf die Kapverdischen Inseln zurück.

Die Idee, die Reise auf die 570 Kilometer vor der afrikanischen Westküste liegende Inselgruppe im Atlantik zu planen, kam bei einer Einkehr auf dem Erlebnisbauernhof Waldmössingen. Betreiber Gerhard Schmid hatte Dieter Witz, Dirigent des örtlichen Akkordeonorchesters, von seinen zahlreichen Angler-Reisen auf die Kapverdischen Inseln erzählt.

Die Planung begann vor einem Jahr, vor Kurzem setzte das Orchester die Idee dann in die Tat um. Eine 43-köpfige Reisegruppe flog gen Südwesten, erste Station war die Insel São Vicente.

Gleich am Abend der Ankunft gaben die Rottweiler Akkordeonisten in der Inselhauptstadt Mindelo ein Open-Air-Konzert mit einer einheimischen Band, unterstützt von Schlagzeug, Bassgitarre, Geige und Gesang. Hierfür wurde extra eine Straße abgesperrt, die Veranstaltung hatte den Charakter eines Dorffestes.

Nach Auskunft der Dirigenten Witz und Uwe Rapp hat Musik auf der Atlantik-Insel einen äußerst hohen Stellenwert. Es gibt zahlreiche Bands, an fast jeder Ecke wird Musik gespielt.

Herausgefordert habe der Wind das Dirigentenorchester unter der abwechselnden Leitung von Witz und Rapp. Notenblätter seien weggeweht und Notenständer umgeworfen worden. Angenehm seien dagegen die Temperaturen gewesen. Bei 28 Grad Celsius seien Stadtbesichtigungen, Inselrundfahrt und Strandwanderungen ein Erlebnis gewesen. Schon zum Frühstück sei frisch gefangener Fisch aufgetischt worden.

Ein weiteres Konzert gab das Orchester in einer Schule der Hauptstadt. Tags darauf wurde die Konzertreise auf der 16 Kilometer entfernten Nachbarinsel Santo Antão fortgesetzt. Das allerdings habe mit Gepäck und Instrumenten eine größere logistische Herausforderung dargestellt.

Doch auch die Freizeit sei bei der Schwarzwälder Konzertgruppe nicht zu kurz gekommen. Höhepunkt sei der Besuch einer Burg auf 1500 Metern Höhe, praktisch "über den Wolken", gewesen.

Ein viertes Konzert erfolgte in einer Schule in einem entlegenen Bergdorf. Nach dem Auftritt sei die Begeisterung der Inselkinder groß gewesen, als sie die Akkordeons ausprobieren durften.

Das Abschlusskonzert fand schließlich in einer katholischen Kirche in Punta del Sol statt, ehe die Musiker die Heimreise antraten. Dem Dirigentenorchester sei es wichtig gewesen, wie auch bei früheren Konzertreisen mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen und nicht nur zu musizieren. Dies sei erneut gelungen.