Angesichts der anfälligen Abwehr des FV Rottweil hatte Torhüter Kevin Grepo in Sindelfingen einen schweren Stand und konnte zudem einen Elfmeter halten. Foto: Müller

Trainer Hüfner kritisiert schwaches Abwehrverhalten beim FV 08 Rottweil.

Aus dem erhofften Befreiungsschlag wurde nichts: Fünf Gegentore kassierte der FV 08 Rottweil beim Tabellenführer VfL Sindelfingen – nie war die Abstiegsgefahr in den vergangenen zwei Jahrzehnten größer als derzeit.

Die Probleme sind offensichtlich bei den Nullachtern in der Abwehr. Drei Tore bei einem Titelfavoriten erzielt. Torjäger Aleksandar Novakovic trifft fast immer, Sascha Mauch als torgefährlicher Allrounder ebenso – dennoch reicht dies nicht für dreifache Punktgewinne. Trainer Tim Hüfner hat es bereits seit Wochen unmissverständlich angedeutet: "Unser Problem liegt nicht im Angriff. Wir erspielen uns viele Chancen und wenn wir sie nutzen, gewinnen wir." Mit der zweiten Wenn-Einschränkung: "Unsere individuelle Fehlerquote ist einfach zu hoch. Wenn Du vorne eine reinmachst und hinten einen mehr bekommst, sind die Punkte weg. Es muss auch mal ein 1:0 reichen oder zumindest eine Führung nicht zu verspielen", haderte Hüfner mit vielen verschenkten Punkten. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die ersten sechs Spiele. Und dabei verhinderte FVR-Keeper Kevin Grepo sogar noch Schlimmeres. Beim Stand von 3:1 für den VfL wehrte der junge Torhüter einen Strafstoß von Sindelfingens Kapitän Daniel Kniesel ab.

Den "Rettungsanker" scheint es nur in Form von Geduld und Ruhe zu geben. Vor dem Sindelfingen-Spiel war klar, "dass wir mit einer weiteren Niederlage gegen eine starke Mannschaft rechnen müssen", setzte Geschäftsführer Dirk Theis das Team nicht weiterem Druck aus. "Dann kommt das Derby beim VfB Bösingen. Dort ist alles möglich, der Lokalkampf beim SV Zimmern hat es ja gezeigt", so Theis. Man könnte zwischen den Zeilen auch eine gewisse Schonfrist herauslesen – für Spieler und Trainer. Denn sollte es in Bösingen wieder keinen "Dreier“" geben, ist das darauffolgende Duell gegen die SpVgg. Mössingen schon früh in der Saison ein erstes "Abstiegs-Endspiel" mit richtungsweisendem Charakter.

Und hier weiß Theis aus den Erfahrungen der vergangenen Wochen: "Manchmal liegt es nicht an der Einstellung, nicht am Trainer, nicht am Training. Es sind einfach die Dinge im Fußball, die wir nicht erklären können. Der Ball geht wieder rein, man gewinnt ein Spiel und plötzlich läuft alles wieder viel leichter und einfacher." In dieser wahren Fußball-Psychologie steckt Hoffnung und Wunschdenken gleichermaßen.