Dass das Lächeln von links nach rechts abnimmt, ist reiner Zufall und einer Momentaufnahme geschuldet: Christian Kinzel, Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Matthäus Reiser und Roland Eckhardt (von links) machten gestern anlässlich der Vorstellung der Kreissparkassen-Bilanz 2016 unisono zufriedene Mienen. Foto: KSK Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreissparkasse: Zahlen 2016 bescheinigen: Kunden wissen solides Geschäftsgebaren zu schätzen

Veränderungen leben. Neue Wege gehen: Wenn die Kreissparkasse (KSK) zu diesem Motto ihre Geschäftsergebnisse präsentiert, dann soll auch die Botschaft betont werden, dass das Online-Banking bei dem in der Heimat verwurzelten Institut ein sehr bedeutender Faktor ist.

Kreis Rottweil. Dass man mit schwierigen Rahmenbedingungen (die auch durch wirtschaftliche Desaster bei Großbanken implizierte Regulierungsauflagen, die kleinere, örtlich etablierte Institute als überbordend empfínden, sowie die Niedrigzinspolitik) gut umzugehen gelernt hat, beweisen die für 2016 vorgelegten Zahlen, denen die in weiten Teilen des Kreisgebiets vertretene Kreisparkasse Rottweil das Etikett "Mittelstandsfinanzierer Nummer 1" voranstellt.

Für Mittelstand als Kreditgeber ein wichtiger Partner

Vorstandsvorsitzender Matthäus Reiser stellte am Mittwoch bei einem Pressegespräch die enge Verwurzelung des Instituts mit den Menschen der Raumschaft auch in den Zusammenhang mit Geschäftsschwerpunkten. Als wichtiger Förderer der heimischen Wirtschaft gebe man insbesondere dem Mittelstand nachhaltige Unterstützung. Das Darlehensvolumen wurde von 1,456 Millionen (2015) auf 1,527 Millionen Euro in 2016 gesteigert. Getreu dem Prinzip Solidität vor spekulativen Abenteuern wirtschaftet die KSK im Bereich Wertpapiere traditionell möglichst risikolos. Angesichts der Zinskrise hätten Kunden sich aber auch dieser Anlageform stärker geöffnet.

Eine weitreichende Produktpalette ist für die knapp 75 000 Kontoinhaber auch übers Internet bedienerfreundlich greifbar. Mittlerweile können übers Smartphone zum Beispiel auch Rechnungen bezahlt werden. Ein weiterer "Appetizer" wird ab dem 1. April ins Spiel gebracht: Bislang 60 Geschäfte wie Händler und Gastronomiebetriebe aus der Region räumen bei Bezahlung mit der Sparkassencard einen Rabatt ein, der sich laut Vorstandsmitglied Christian Kinzel zwischen drei und zehn Prozent, je nach Vereinbarung mit dem Verkäufer, bewegen kann.

Kundeneinlagen liegen bei fast zwei Milliarden Euro

Dass nicht zuletzt die Niedrigzinsphase gerade auch eine Bank, die traditionell großen Wert auf Repräsentanz in der Fläche legt, vor große Herausforderungen stellt, verhehlt die Führungsriege der KSK nicht. Einige kleinere Geschäfsstellen mit sehr sparsamer Publikumsresonanz wurden geschlossen. Bei anderen wie Sulgen, Vöhringen, Deißlingen oder Villingendorf habe man aber kräftig modernisiert, stellt stellvertretender Vorstandsvorsitzender Roland Eckhardt heraus.

Obwohl die heutige Verzinsung wenig Begeisterung auslöst, halten erstaunlich viele Kunden wesentliche Teile ihres Geldvermögens weiter auf dem Sparbuch. Obwohl die KSK selbst für die Gelddeponierung im Zentralbankbereich Negativzinsen berappen muss, werde man dies bei den Privatkunden nicht zum Thema machen. Größere, vor allem institutionellen Anleger müssen sich millionenschweres Geldparken aber mit minus 0,4 Prozent erkaufen.

Die deutliche Entwicklung des Online-Banking schlägt sich beim Aufwands-Ertragsverhältnis der Bank positiv nieder. So ist das Geschäft trotz höheren Volumens mit weniger Mitarbeitern zu meistern. Über natürliche Fluktuation wurde die Vollstellenkapazität von 438 auf 423 zurückgeführt, die Mitarbeiterzahl verringerte sich von 532 auf 502 bei einem Frauenanteil von 65 Prozent (328 Mitarbeiterinnen). Weil trotz allen technischen Fortschritts eine hohe Mitarbeiterqualität als entscheidende Erfolgsgröße angesehen wird, bleibe auch die Nachwuchsförderung (derzeit 46 Azubis) in bewährter Weise erhalten.

Wenn die KSK Rottweil zum Geschäftsjahr 2016 Zahlen sprechen lässt, dann wird neben den Kundeneinlagen (plus 5,7 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro) und einem betreuten Anlagevolumen von über 2,5 Milliarden sowie einem "Betriebsergebnis vor Bewertung" von 24,9 Millionen Euro (das sind 0,92 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme; Vorjahr 1,03) auch das sensible Wirtschaften bei den Verbräuchen verwiesen. Das Geschäftsvolumen ist um 202 Mio. Euro auf 2,882 Milliarden Euro (2015: 2,680) gestiegen. Die Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2016 rund 2,75 Milliarden Euro (2015: 2,543). Die Kernkapitalquote weist 17,5, die Gesamtkapitalquote 18,5 Prozent aus. Das sind Werte, die vermitteln, dass die KSK sich nach wie vor deutlich über den gesetzlich vorgeschriebenen Reserven den Herausforderungen stellen kann.

Hohe Eigenkapitalquote zeugt von guter Unternehmenssubstanz

Mit der Umwandlung der dringend sanierungsbedürftigen Hauptgeschäftsstelle in Rottweil in eine Baustelle und der Verlagerung des Geschäftsverkehrs in ein modernisiertes Nachbargebäude ganz in der Nähe wurde auch ökologischen Aspekten deutlich Rechnung getragen. So konnte zum Beispiel der Stromverbrauch erheblich gesenkt werden. Dass die Verwurzelung in der Heimat auch als besondere Aufforderung für gesellschaftliches Engagement gesehen wird, betont Reiser mit Blick auf die 445 000 Euro, die man – unter anderem aus Erlösen aus Gewinnsparprogrammen – 2016 für 600 Projekte und Veranstaltungen in der Region im musischen, kulturellen und sportlichen Bereich locker machte.