Jochen Mantel (links) und der FC Frittlingen wollen sich nach der Winterpause ordentlich ins Zeug legen, um aus dem Tabellenkeller der Bezirksliga zu kommen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußball: Beim FC Frittlingen spürt man: Das zweite Jahr nach einem Aufstieg ist wesentliche schwieriger

Von Jürgen Schleeh

Spielte der FC Frittlingen nach seinem Aufstieg in die Bezirksliga in der Saison 2014/15 eine geradezu sorgenfreie Runde, war zu keiner Phase mit dem Abstiegskampf konfrontiert, sieht es in dieser Saison ganz anders aus.

Es bestätigt sich, dass das zweite Jahr für einen Aufsteiger das schwerere wird. Seit dem ersten Spieltag kämpft die Mannschaft von Spielertrainer Michael Schnee darum, aus dem Tabellenkeller zu kommen. Sah es Mitte der Vorrunde so aus, als sollte es Richtung Mittelfeld gehen, muss der FCF nun sogar als Schlusslicht in die Winterpause gehen.

So blickt auch Michael Schnee den Tatsachen in die Augen: "Nein, ich bin nicht überrascht, dass wir uns Mitten im Abstiegskampf befinden. Das besagte zweite Jahr ist in der Regel immer schwieriger. Die einzige Konstante bei uns war, dass zu keinem Spiel dieselben Spieler zur Verfügung standen und ständige Rotation von Nöten war. Studienbedingte und verletzungsbedingte Ausfälle konnten wir nicht, wie erhofft, kompensieren."

Auch wenn es sich der Coach des FC Frittlingen nicht so schwer vorgestellt hatte, um an die Punkte zu gelangen, führt er auf: "Es sind mehrere Dinge zusammengekommen. Klar war, dass diese Saison für viele Mannschaften bis zum Ende hart werden wird. Fakt ist, dass wir in zu wenig Spielen voll gepunktet haben. Auch oft nach einer Führung konnten wir die Spiele nicht Heim bringen. Das war in der abgelaufenen Vorrunde definitiv ein Manko."

Michael Schnee glaubt nicht, dass es nötig sei, bestimmte Schwerpunkte im Training zu setzen, um aus dem Tabellenkeller zu kommen. "Aber klar ist, dass wir auch im Training gesamtheitlich zulegen müssen, um den Klassenerhalt zu schaffen." Soll heißen, in dieser Situation zählt und hilft in erster Linie "Kämpfen". Auch vom taktischen Verhalten sieht der FCF-Spielertrainer seine Mannschaft auf einem guten Stand.

"Ich denke schon, dass wir in den letzten Jahren in diesem Bereich deutlich zugelegt haben. Der große Unterschied in dieser Saison ist, dass wirklich in nahezu jedem Spiel alles passen muss. Das war leider bisher zu selten der Fall. Es konnten leider einige Leistungsträger bisher nicht an ihr gewohntes Niveau anknüpfen. Qualitative Alternativen stehen nur bedingt zur Verfügung. Damit fehlt dann schlussendlich auch den jungen, unerfahrenen Spielern die nötige Sicherheit, um sich in einem funktionierenden Konstrukt sehr schnell auf das notwendige Niveau zu hieven."

Und was macht Hoffnung, dass es in der Rückrunde besser läuft? "Die Bezirksliga ist in diesem Jahr eine besondere Herausforderung durch die extreme Leistungsdichte. Man kann davon ausgehen, dass es im Aufstiegs- und Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag spannend bleibt. Hoffnung macht mir, dass die Vereinsführung absolut hinter dem Trainerteam und der Mannschaft steht und von der Seite aus sehr weitsichtig gehandelt wird und niemand nervös aufgrund der aktuellen Tabellenkonstellation wird", zeigt sich Schnee erleichtert über den Rückhalt im Verein und fügt an: "Ich hoffe sehr, dass wir in der Rückrunde wieder die stärkste Mannschaft aufbieten können und sich einige Langzeitverletzten in der Wintervorbereitung wieder ran arbeiten. Dann liegt es an uns, was am Ende der Saison für ein Ergebnis rauskommt."

Was nimmt der Trainer trotz der schwierigen Lage Positiv aus dem bisherigen Verlauf mit? "Das sich alle hinterfragen und die Bereitschaft signalisieren, alles für den Klassenerhalt zu tun. Das wird sich jetzt im Winter und der Vorbereitung zeigen. Zudem waren bis auf drei Ausnahmen alle Spiele sehr ausgeglichen und in jedem Duell die volle Punktzahl für uns drin. Die Ergebnisse müssen aber natürlich in der Rückrunde kommen und mit einer kleineren Serie kann man auch wieder den Anschluss an das breite Mittelfeld herstellen."

Auf die personelle Situation beim FC Frittlingen angesprochen erklärt Michael Schnee: "Es ist nicht geplant, Verstärkungen im Winter zu bekommen. Das ist ein äußerst schwieriges Unterfangen. In erster Linie wollen wir uns auf das konzentrieren was da ist und nicht auf das was sein könnte. Wenn alle voll mitziehen und persönliche Dinge hintenan stellen und bereit sind ans Limit zu gehen, werden wir die Klasse auch erhalten", gibt sich der FCF-Coach überzeugt.

Einige Lichtblicke gibt es aber dennoch aus dem vorhandenen Kader: "Mit Janosch Faulhaber kehrt in der Rückrunde wieder ein physisch und mental starker Spieler von seinem Auslandssemester zurück, Marius Otte wird dann ebenfalls seine Verletzungsmisere überstanden haben und wieder als feste Säule die Offensive klar verstärken. Mario Burry ist nach fast einem Jahr Ausfall aufgrund einer Schulterverletzung auch auf dem Weg und wird sich in der Rückrundenvorbereitung wieder zu seiner alten Stärke entwickeln."

Wenn diese Mosaiksteine ineinandergreifen wie erwartet , stehen die Chancen in der Tat nicht so schlecht, dass der FC Frittlingen vom Tabellenende wieder wegkommt. Die Distanz zum Mittelfeld ist nicht unüberwindbar und wie Trainer Michael Schnee betont: "Mit einer Serie kann man da einige Plätze gutmachen".