Sieht aus wie eine Tiefgaragenausfahrt zum Neubau Schramberger Straße 27 – ist aber keine. Foto: Nädele

Im Rosswasenweg kehrt keine Ruhe ein. Besorgte Anwohner wenden sich an Stadtverwaltung.

Rottweil - Das Bauvorhaben Schramberger Straße 27 in Rottweil sorgt weiterhin für Gesprächsstoff. Auch nach Gesprächen mit der Stadtverwaltung bleiben Anwohner aus der Nachbarschaft verstimmt.

Dass der Bau des Mehrfamilienhauses umstritten ist, reicht Jahre zurück. Schon zu Zeiten, als es im Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss um die Genehmigung der Pläne ging und noch Thomas Burzan als Bau-Fachbereichsleiter am Tisch saß, brachte das Projekt die Gemüter in Wallung. Streitpunkt damals: Die Aus- und Zufahrt der Tiefgarage zur Schramberger Straße hin. Einige Stadträte sahen darin eine Gefahrenquelle, da parkende Autos die Sicht stark einschränken würden. Die Mehrheit des Gremiums folgte allerdings der Empfehlung der Stadtverwaltung. Das Bauvorhaben wurde genehmigt, mittlerweile steht das Haus, der Endausbau läuft.

Wie schon im Mai treibt Anlieger der Schramberger Straße nun die Situation im Rosswasenweg, der eigentlich eine Verbindung zwischen Schramberger Straße und dem Stadtgraben für Fußgänger und Radfahrer ist. Dort würden unerlaubterweise Stellplätze angelegt, berichtete eine Anwohnerin am 2. Oktober besorgt dem Amt für öffentliche Ordnung und dem Bauamt. Außerdem werde die Tiefgarage des Neubaus zum Rosswasenweg hin geöffnet, obwohl doch bereits im Mai von Seiten der Stadtverwaltung versichert worden war, dass es hier keine Ein- und Ausfahrt geben dürfe.

Überhaupt würden die Verbotsschilder von Autofahrern täglich missachtet, so dass es immer wieder zu gefährlichen Situationen auf dem engen Weg komme, der von Schul- und Kindergartenkindern genutzt werde. Und das, obwohl eigentlich nur Besitzern bereits vorhandener Garagen und einer dort ansässigen Handwerkerfirma das Befahren des Rosswasenwegs gestattet sei. Vor Jahren bereits formulierten die Anlieger des Wegs deshalb die Forderung, dass auf Höhe der mittleren Treppe ein umklappbarer Pfosten aufgestellt wird. Das lehnt die Stadtverwaltung jedoch ab und verweist auf die Gefahr, die das nachts für Radfahrer bedeuten würde.

Vorhaben von Beginn an umstritten

Im Amt für öffentliche Ordnung und im Bauamt teilt man die meisten Ansichten der besorgten Nachbarn. Allerdings gehen in der Beurteilung der Situation die Meinungen auseinander. Ja, am Rosswasenweg dürfe kein Stellplatz angelegt werden, bestätigt Stadtpressesprecher Tobias Hermann nach Rücksprache mit Marcus Kempka, Abteilungsleiter Bauordnung und Denkmalschutz. Jedoch sei das auch nicht der Fall. Und ja, die Tiefgarage der Schramberger Straße 27 habe eine Öffnung zum Rosswasenweg, doch sei das keine Ausfahrt, sondern brandschutz- und lüftungstechnischen Gründen geschuldet. Der Rosswasenweg bleibe also wie bisher Fußgängern und Radfahrern vorbehalten.

Schäden am Rosswasenweg und den Grundstücken, die durch die Bauarbeiten entstanden sind, müssen am Ende vom Bauherren wieder behoben werden. Auch das hat die Stadtverwaltung den Anwohnern bestätigt und ein wachsames Auge darauf.

Bleibt der Hinweis der Anlieger, dass "ein Altbestand an Bäumen des Gebietes zur Zeit einfach brachial abgeholzt wird". Wo doch von Seiten der Stadt längerfristig geplant sei, aus dem gesamten Areal Rosswasen ein parkähnliches Naherholungsgebiet zu machen.