Übergangslösung: In dieses Zelt auf dem ehemaligen Omira-Gelände wird der dm-Drogeriemarkt während der Bauzeit einziehen. Foto: Otto

Am 29. April ist letzter Verkaufstag auf der Saline. Neubau bis Oktober 2018. "dm" künftig im Zelt.

Rottweil - Viele Schilder zeugen vom nahenden Abschied: "Letzte Chance!", "Alles reduziert!", oder "Danke für ihre Treue – wir kommen wieder". Im Kaufland auf der Saline läuft der Countdown. Ende April geht das Licht aus, das Kaufhaus wird abgerissen und weicht einem Neubau.

Vielen wird das Areal noch als Standort des Kaufhauses "Quelle" in Erinnerung sein, ab 1987 gab es dann einige Wechsel verschiedener Handelsketten, bis das Einkaufszentrum im Mai 2000 von Kaufland übernommen wurde. Nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen: Am Samstag, 29. April, wird der letzte Verkaufstag im "alten" Kaufland sein. Die Ware wird auf andere Filialen umverteilt, das Gebäude für den Abbruch vorbereitet. Der Konzern baut dann an gleicher Stelle ein neues Einkaufszentrum.

Abbruchstimmung überall

"Unsere über 100 Mitarbeiter werden während der Abbruch- und Bauphase in umliegenden Filialen tätig sein, wie zum Beispiel in Zimmern, Schramberg oder Spaichingen", so Pressesprecherin Andrea Kübler auf Nachfrage. Im Oktober 2018 soll das neue Kaufland fertig sein. Im Februar sei der Bauantrag eingereicht worden, nun erwarte man die Baugenehmigung.

Während der Betrieb im Kaufland-Markt selbst noch wie gewohnt läuft, ist in den zahlreichen Läden, die im Gebäude Flächen gemietet haben, die "Abbruchstimmung" schon deutlich zu spüren. Viele Händler haben bereits mit dem Abverkauf der Ware begonnen und informieren die Kunden auf Schildern, wie und wo es ab Mai weitergeht.

So wird C&A bereits zum 15. April die Filiale schließen. Man bedauert, für die Bauzeit keine Interimslösung gefunden zu haben. Aber: "Wir sind ab Oktober 2018 wieder da!", heißt es auf einem Schild. Beschäftigte werden derweil in anderen Filialen eingesetzt. Auch der Schuhmarkt Reno, so ist vor Ort zu erfahren, wird im neuen Markt vertreten sein. "Gottseidank", sagt eine Verkäuferin.

Einer ungewissen Zukunft scheinen dagegen die Beschäftigten der Bekleidungskette Charles Vögele entgegen zu blicken, die eine Filiale im Kaufland betreibt. Nach der Übernahme der Vögele-Gruppe durch die italienische Sempione Retail und den Einstieg von Tedi, Woolworth und KiK für einen Teil der deutschen Filialen könne man "aktuell keine Auskunft zu einzelnen Standorten geben", heißt es von der Pressestelle. Dem Vernehmen in Rottweil nach rechnen Beschäftigte bereits mit der Arbeitslosigkeit.

Weitere Großbaustelle

Kleinere Händler im Kaufland haben dagegen bereits Lösungen gefunden: Das Geschäft "Blumen fürs Herz" ist während der Umbauzeit ab 2. Mai in der Stadiostraße 2 beim Landratsamt zu finden. Die Lotto-Annahmestelle und Reinigung verweist ihre Kunden auf den neuen Standort am Dorfplatz in Zimmern sowie auf das Hauptgeschäft in der Hochbrücktorstraße. Und "Schneider’s Apotheke im Markt" wird für die Übergangszeit unterhalb des Markts in einen Container ziehen.

Auch bei der Drogeriemarkt-Kette "dm" setzt man auf den bisherigen Standort: "Wir führen bereits gute Gespräche mit Kaufland, da wir nach der Errichtung des neuen Centers gerne am gleichen Standort einen neuen und modernen dm-Markt eröffnen würden", sagt die Gebietsverantwortliche Daniela Hübner. Auf dem gegenüberliegenden ehemaligen Omira-Gelände, auf dem derzeit ebenfalls der Abbruch läuft, wurde bereits ein großes Verkaufszelt errichtet, in dem der Drogeriemarkt die eineinhalbjährige Bauzeit überbrücken wird.

Joachim Feyrer, Geschäftsführer der Conzept Immobilien GmbH aus Balingen, der auf dem Omira-Gelände ein neues ahg/bhg-Autohaus für die Marken Audi, Skoda und VW errichten wird, freut sich, dass er mit der Vermietung der Fläche eine Lösung anbieten konnte. "Dieser Bereich tangiert unser Bauvorhaben vorerst nicht." Das Autohaus mit 35 000 Quadratmetern Fläche wird ebenfalls bis Oktober 2018 fertig sein.

Die Saline entwickelt sich damit zur echten Großbaustelle. Wie so ein gewaltiger Abbruch aussieht, hat Joachim Feyrer mit Drohnen-Bildern über dem Omira-Gelände eindrucksvoll dokumentiert. Ähnliche Fotomotive bieten sich nun bald auch auf dem Kaufland-Areal – an alte Quelle-Zeiten erinnert dann endgültig nichts mehr.