Zeichner Gischbl widmet sich in neuem Kalender der Fasnet / Wilde Sprünge im Rundfunk und ein tropfender Wasserhahn

Von Corinne Otto

Rottweil. Der Sommer hat sich kaum verabschiedet, da flattern schon die Vorboten auf die Fasnet ins Haus: Der Rottweiler Zeichner Gerhard Mauch alias "Gischbl" legt seinen "Fasnetskalender 2016" vor, in dem er seine Sicht auf das närrische Geschehen festgehalten hat.

"D’Fasnet isch halt a ernschde Sach", steht da gleich auf dem Titelbild geschrieben – doch alles andere als ernst hat Gischbl freilich seine Eindrücke der vergangenen 15 Jahren im Kalender verarbeitet. Und er blickt auch in die Zukunft: So zeigt Gischbl etwa eine dem Klimawandel angepasste ganz neue Kleiderordnung "mit optimalem Tragekomfort", die nicht jedem Narr gefallen dürfte. Viel Stoff ist bei der Version des Zeichners für das Jahr 2060 nämlich nicht mehr übrig. Die Guggamusik interpretiert Gischbl mit knallenden Papiertüten und er verdeutlicht in einer Karikatur, dass das Aufsagen nur im Schwäbischen Dialekt gestattet ist.

Die Zeichentechniken sind vielfältig: Ein Gruppenbild des Viererbundes ist im Kontraststil mit Tuschepinsel und Fineliner gestaltet, der Großteil der Kalenderblätter ist jedoch farbig, mit Grafit- und Buntstift gezeichnet, in Schraffurtechnik oder Aquarell pastös.

Bei allem Humor finden jedoch auch realistische Darstellungen von Narrencharakteren ihren Platz auf den Monatsblättern: Die Burgnarren aus Neufra sind ebenso im Kalender zu finden wie eine Hexe aus Bad Waldsee oder der Federahannes in all seiner Pracht.

Ach ja: Es gibt nicht nur was zu gucken, sondern auch allerhand zu lesen. Auf den Rückseiten der Kalenderblätter beschreibt Gischbl allerlei Begebenheiten rund um die Narretei. So beispielsweise, wie der Rundfunk 2013 aus Rottweil berichtet, dass die Narren in Rottweil "mit Hilfe von Stangen wilde Sprünge vollführen", oder dass Besucher aus der Partnerstadt Hyères als einzige erhebliche Verstöße gegen das Narrenbrevier erkennen und die Zunft in Erklärungsnot bringen. Der "Goldene Guller", die Auszeichnung der Narrenzunft, bekommt übrigens ebenfalls ihr Fett weg. Gischbl fühlt sich bei der Figur eher an einen tropfenden Wasserhahn erinnert. Die Zunft wird’s ihm verzeihen, schließlich hat ein Künstler Narrenfreiheit...

Der Kalender: Gerhard Mauch, "Gischbls Fasnetskalender 2016", A4-Format, 26 Seiten, 12 Euro. Erhältlich im örtlichen Buchhandel, im Weltladen und in der Martkhalle bei Ifenthaler.