Die Kinderfeuerwehr in Zepfenhan begeistert den Nachwuchs. Dafür sorgen auch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr und die Betreuer (linkes Bild). Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergruppe in Zepfenhan als Beispiel für andere Feuerwehren

Von Anja Schmidt

Rottweil-Zepfenhan. In Zepfenhan hat die Feuerwehr Nachwuchssorgen den Kampf angesagt. Ein Vorbild für weitere Wehren?

"Die Feuerwehr ist toll, sie rettet Menschen, löscht Brände und holt Katzen vom Baum herunter." Die, die da so genau Bescheid wissen, sind zwischen sechs und zehn Jahre alt und bei der Kinderfeuerwehr Zepfenhan. Sie sind ein Novum im Kreis Rottweil.

Die Nachrichten sind bundesweit dieselben. In die freiwilligen, aktiven Wehren rücken zu wenig neue Leute nach. Mancherorts müssen freiwillige Feuerwehren geschlossen werden, weil die Einsatzbereitschaft nicht mehr gewährleistet ist. Die Gründe sind übertragbar und gelten auch für Zepfenhan: der demografische Wandel. Während die jungen Leute früher den Gemeinden treu blieben, verlassen sie sie heute aus beruflichen Gründen oder weil sie ein Studium beginnen. Als Lösung bleibt der Feuerwehr, den Grundstock zu vergrößern, junge Menschen schon frühzeitig an die Feuerwehr zu binden und die Verbindung langfristig zu festigen, sagt Abteilungskommandant Josef Ulmschneider.

Damit begonnen hat die Feuerwehr Zepfenhan vor 24 Jahren mit der Gründung der Jugendfeuerwehr. Die Jüngsten waren damals 14 Jahre. Vier Jahre später waren es Zwölfjährige, heute sind sie zehn. "14-Jährige kannst du für die Feuerwehr nicht mehr begeistern", erklärt Hermann Ulmschneider, der die Jugendfeuerwehr seit Beginn leitet.

Die Idee mit der Jugendfeuerwehr war gut. 2001 erreichte die Truppe ihren Höchststand von 21 Mitgliedern. Heute sieht es im Vergleich ernüchternd aus: Es lassen sich nur noch sechs für den aktiven Dienst ausbilden.

"Wir mussten etwas tun." Die Idee, eine Kinderfeuerwehr in Zepfenhan zu etablieren, entstand schon vor vier Jahren, erzählt Hermann Ulmschneider. Damit betrat die Zepfenhaner Wehr Neuland. Zwei Jahre haben sie sich für die Vorbereitung Zeit genommen, viele Gespräche geführt und die Kinderfeuerwehr in Trossingen besucht. Deren Erfolge stimmten optimistisch, denn 60 Jugendliche und Kinder werden dort betreut.

Der Start ist vielversprechend

Und auch der Start in Zepfenhan ist vielversprechend. Als die Kinderfeuerwehr im Oktober gegründet wurde, meldeten sich acht Kinder an, inzwischen sind es elf: aus Zepfenhan, aus Feckenhausen, aus Neukirch, aus Göllsdorf und aus Rottweil. Sieben Jungen und vier Mädchen. Weitere Kinder aus der Gesamtstadt Rottweil sind stets willkommen.

Erst letzte Woche besuchten die beiden Feuerwehrmänner eine Infoveranstaltung der Landesfeuerwehrschule zum Thema Kinderfeuerwehr – und erfuhren nichts Neues. Alle Tipps, die sie hörten, würden in Zepfenhan bereits umgesetzt, freuen sie sich. Klar kennen die Kinder inzwischen das Feuerwehrauto ebenso gut wie die anderen Gerätschaften und das Feuerwehrhaus, aber sie würden bei den Treffen alle 14 Tage nicht in die Feuerwehrarbeit eingeführt. Vielmehr werde durch Spiel und Spaß die Zugehörigkeit vermittelt. Gemeinsam wurde schon ein Ausflug zu einem Zepfenhaner Bauernhof unternommen, es wurden in einer Schreinerei Holzosterhasen angefertigt und an Weihnachten zusammen gebacken. Und den Kindern gefällt’s: "Es ist toll bei der Feuerwehr". Mit kleinen Schläuchen und Feuerwehrwerkzeug werde bald auch dem kindlichen Bedürfnis, ein richtiger Feuerwehrmann zu werden, nachgekommen. Feuerwehranzüge sind für die Kinder bereits angeschafft, und auf der Brust prangt ein eigenes Logo. Zu lesen ist darauf nicht Kinderfeuerwehr Zepfenhan, sondern Kinderfeuerwehr Rottweil. Ein Ziel haben die Zepfenhaner nämlich noch: auch die anderen Wehren in Rottweil davon zu überzeugen, eine eigene Kinderfeuerwehr zu gründen.