Um seine Spielsucht zu finanzieren, begang der Hauptverdächtige mehrere Einbrüche. Foto: Pedersen Foto: Schwarzwälder-Bote

Bandendiebstahl: Hauptverdächtiger: Spiel- und Drogensucht starke Antriebsfeder für kriminelles Handeln

Eine diebisches Quartett muss sich wegen Bandendiebstahls vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Rottweil verantworten. Gestern äußerten sich zwei der Angeklagten zu den ihnen vorgeworfenen Taten. Dabei fiel häufig das Wort "Spielsucht".

Rottweil. Die vier Täter, die derzeit wegen Bandendiebstahls vor dem Landgericht Rottweil stehen (wir berichteten), sollten gestern zu den Tatvorwürfen befragt werden.

Ihnen wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr in mehreren Firmen eingebrochen zu sein, um dort Bargeld aus Snack-Automaten zu stehlen. Nur zwei der vier mutmaßlichen Täter ließen sich auf die Befragung ein: der 37-jährige Hauptverdächtige und dessen Ehefrau.

Die Verteidiger der anderen Angeklagten gaben zu verstehen, dass man erst ein von einem Sachverständigen erstelltes Gutachten prüfen wolle, bevor die Mandanten Angaben machen würden. Ein Verteidiger äußerte den Verdacht, dass der Gutachter befangen sein könnte.

Der 37-jährige Angeklagte wurde auch anhand von Bildmaterial zu den ihm vorgeworfenen Taten konfrontiert. Unter anderem waren die zerstörten Fenster, Türen und Automaten zu sehen.

Dieser Angeklagte zeigte sich kooperativ und machte bereitwillig ausführliche Angaben. Er gab zu, die meisten Einbrüche in Begleitung seines ebenfalls angeklagten Freundes begangen zu haben. Auffallend häufig wies er darauf hin, vor den Taten mehrere Nächte nicht geschlafen zu haben.

Dies sei seinem Drogenkonsum geschuldet. Regelmäßig habe er zuerst Amphetamine wie etwa "Speed" genommen, um seine Leistung zu steigern. Am Abend habe er dann versucht, durch den Konsum von Cannabisprodukten herunter zu kommen. "Ich habe alles genommen, was da gewesen ist", so der Angeklagte.

Seine Frau beobachtete seine Entwicklung mit Sorge. "Er war nicht mehr der selbe", antwortete sie auf die Nachfrage des Gutachters. Jedoch distanzierte sie sich deutlich von dem Drogenkonsum ihres Mannes. "Ich brauche das Zeug nicht", sagte die 23-Jährige mit Nachdruck. Sie gestand aber, bei einigen Einbrüchen als Fahrerin des Fluchtfahrzeugs beteiligt gewesen zu sein. Ihr Mann hatte zuvor ausführlich erläutert, wie es überhaupt zu diesen Taten kam.

Ein vom Gericht bisher nicht identifizierter Arbeitskollege soll ihn angeleitet haben. Als die beiden in einer Spielothek waren und ihnen das Geld ausging, habe dieser ihm erklärt, in welche Firmen man leicht einbrechen könne.

Dazuhin brachte er ihm an dem Abend angeblich rasch bei, wie man Automaten aufbricht. Jedes Mal, wenn er Drogen konsumierte, überkam den Täter nach eigenen Angaben seine Spielsucht. Um diese zu finanzieren, habe er nun regelmäßig Einbrüche begangen, mal in Begleitung, mal ohne. Bei seinen Taten habe er sich zwar gefürchtet, "aber die Lust zum Zocken hat immer gewonnen". In seinem Verhalten bestärkt worden sei er nach dem Konsum der Drogen. "Ich habe mich gefühlt wie ein König", so der Angeklagte. Das Verfahren wird nächste Woche fortgesetzt.