Mit Plakaten sucht die Familie nach ihrem Hund. Foto: Otto

Plakate in Rottweil sorgen derzeit für Aufsehen. Was tun, wenn der Vierbeiner weg ist?

Rottweil - Carmen Wilhelm ist verzweifelt. Seit einer Woche ist ihr Hund Dustin verschwunden. Beim Spazierengehen zwischen Rottweil und Neufra hatte er sich vor zwei großen Hunden erschreckt. Inzwischen hat sie eine große Suchkampagne in Gang gebracht und in der Stadt schon mehr als hundert Plakate verteilt. Mittlerweile suchen und fiebern viele Menschen mit.

Wer Tierliebhaber ist, oder wem sogar schon einmal ein Tier entlaufen ist, wird nachfühlen können, dass Familie Wilhelm alle Hebel in Bewegung setzt, um den Zwergpudel wiederzufinden. Besondere Sorge hat Carmen Wilhelm, weil Dustin herzkrank ist und eigentlich regelmäßig Medikamente braucht. Er gehört seit zehn Jahren, seit er ein Welpe war, zur Familie.

Erschrocken davongerannt

Gerade in einer Ausnahmesituation suchen immer wieder Tiere das Weite. Manchmal kehren sie nach Stunden oder Tagen zurück – manchmal nicht. Am Anfang hatten auch Carmen Wilhelm und ihr Mann Horst noch Hoffnung, dass Dustin bald wieder auftaucht. Beim Spazierengehen unter der B 14-Brücke zwischen Rottweil und Neufra hatte sich Dustin vor zwei Skaterinnen mit zwei großen Hunden erschreckt und war davongerannt. Alles Rufen und stundenlanges Warten half nichts – der Hund blieb verschwunden.

Doch was tun? Das Wellendinger Ehepaar unternahm all das, was auch in vielen Tierforen und Fachmagazinen geraten wird: Einen Steckbrief mit Suchaufruf verfassen, beim Tierheim und bei Tierärzten anrufen, falls der Hund dort abgegeben wird, den Suchradius vergrößern, bei der Stelle Bescheid sagen, bei der der Hund registriert ist (in dem Fall Tasso) und durchaus auch die Polizei verständigen. "Es gehen immer wieder Suchmeldungen auf den verschiedenen Wachen ein", erklärt Polizei-Pressesprecher Stephan Stitzenberger. Die Beamten vor Ort hätten Listen mit den registrierten Tiermarken zur Hand. Sollte ein gefundenes Tier gemeldet oder – im schlimmsten Fall – bei einem Unfall zu Schaden gekommen sein, könne das anhand der registrierten Nummern schnell abgeglichen werden. Manchmal helfe auch der Zufall, wenn beispielsweise eine Streife ein herrenloses Tier entdeckt. An der Suche selbst kann sich die Polizei freilich nicht beteiligen, betont Stitzenberger.

Das tun im Fall Dustin aber bereits viele andere: Im Internet verbreitet sich die Suchmeldung rasant. Allein auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil" wurde der Aufruf schon mehr als 340-mal geteilt.

Inzwischen ging bei Familie Wilhelm der Hinweis ein, dass der graue Zwergpudel vor dem Pflegeheim Spital im Rottweiler Nägelesgraben gesehen worden sei. Senioren hatten beobachtet, wie sich zunächst Bauarbeiter um den Hund gekümmert hätten. Dann sei er von zwei Frauen mitgenommen worden. Die Senioren seien sich sicher, Dustins rotes Brustgeschirr erkannt zu haben.

Wenn dies stimmt, so hofft Carmen Wilhelm, dass die beiden Frauen sich bei ihr melden. "Vor allem hoffe ich, dass Dustin gut versorgt wird", sagt sie. Bis es weitere Hinweise gibt, ist die Familie weiter täglich in und um Rottweil auf der Suche nach ihrem vierbeinigen Familienmitglied.  Hinweise an Familie Wilhelm,Telefon 07426/4 20 34 65 oder 0151/50 59 31 09.