Diesen Weg könnte die Hängebrücke nehmen. Foto: Nädele

Bauausschuss tut sich mit Bebauungsplan schwer. Geltungsbereich wegen des Bockshofs umstritten.

Rottweil - Das Bebauungsplanverfahren für die Hängebrücke birgt einige Stolperstellen. Das wurde am Mittwochabend im Ausschuss des Gemeinderats deutlich. Wenig überraschend: Vor allem das Thema Bockshof hat es in sich.

Wenn nächste Woche der Gemeinderat über die Aufstellung des Bebauungsplans für die Fußgänger-Hängebrücke zu entscheiden hat, steht nicht nur die Empfehlung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses im Raum, die gestern Abend nach ausgiebiger Diskussion mit sieben zu vier Stimmen ausfiel – für die Aufstellung. Nachhallen dürfte auch der Appell von Herbert Sauter. Der CDU-Stadtrat nahm kein Blatt vor den Mund, sondern nannte klar beim Namen, welche Protagnonisten seiner Meinung nach nun dringend gefordert sind.

Oberbürgermeister Ralf Broß, Investor Günter Eberhardt und Kurt Schellenberg als Eigentümer der fraglichen Grundstücke auf dem Berner Feld sollten sich zusammensetzen und gemeinsam eine Lösung finden. Sprich: Sich einig werden über den Verkauf oder die Nutzung der Stelle am Schafwasen, an der die Hängebrücke auf dem Berner Feld beginnen sollte. Broß nahm diese Aufforderung gerne an, und auch FWV-Stadtrat Karl-Heinz Weiss unterstützte den Aufruf. Sauter ließ keinen Zweifel, dass er ein Befürworter der 900-Meter-Verbindung in die historische Innenstadt ist. Nicht wegen eines Rekords, sondern wegen der Effizienz und der Attraktivität. Als Tiger zu springen, das Ziel in 900 Metern in Aussicht, und als Bettvorleger bei 600 Metern zu landen – so sähe für ihn die Alternative aus.

Und doch: Im Vergleich zur Diskussion um den Endpunkt im Bockshof ist die Frage, ob der Startpunkt nun auf dem Berner Feld oder eben doch auf dem Felsen über dem Steinbruch sein wird, der kleinere Stolperstein. Jürgen Mehl (SPD), Reiner Hils (FFR) sowie die FWV-Stadträte Hermann Breucha und Weiss stimmten am Mittwochabend in der Vorberatung gegen die Aufstellung des Bebauungsplans. Dass der Geltungsbereich den kompletten Bockshof samt Lorenzkapelle und Pulverturm einschließen soll, wollten sie partout nicht schlucken.

Die Erklärungsversuche der Stadtverwaltung, der Ausschussmitglieder Günter Posselt (CDU) und Hubert Nowack (Grüne), von Roland Haag als Projektleiter des Bauherrn oder auch des beauftragten Ingenieurs Dieter Blaser blieben erfolglos. Beteuerungen, die Hängebrücke werde weder am Pulverturm noch mitten im Bockshof andocken, überzeugten die Kritiker ebenso wenig, wie die Erläuterungen, dass über den Bebauungsplan doch auch geregelt werde, was im Bockshof eben nicht zulässig ist. Für Mehl war klar: Dann könnte der Bockshof doch gleich jetzt aus dem Bebauungsplan ausgeklammert werden.

Die übrigen sieben Ausschussmitglieder sahen das allerdings anders. Nicht trotz, sondern gerade wegen der vielfältigen Belange um den Bockshof sei diese Fläche einbezogen, sagte Broß. "Am Schluss entscheiden Sie, wo die Hängebrücke beginnt, und nicht am Anfang des Verfahrens.