Die Teilnehmer des "Aufbauseminars zum anerkannten Wildtierschützer" in Dornhan Foto: Kreisjägervereinigung Foto: Schwarzwälder-Bote

Seminar: 50 Jäger lassen sich zu Wildtierschützern ausbilden / Experten geben Tipps

Was früher der Jagdaufseher war, ist heute der Wildtierschützer: Erstmals seit das neue Jagd- und Wildtiermanagementgesetz inkraft getreten ist, fand in Rottweil ein entsprechender Kurs statt für Teilnehmer aus den Kreisen Freudenstadt und Rottweil statt.

Kreis Freudenstadt. 16 Stunden Theorie haben die 50 teilnehmenden Jäger aus den beiden Landkreisen gebüffelt. Dabei mussten sie schon jahrelange Erfahrung als Jagdpächter vorweisen können, um überhaupt an dem "Aufbauseminar zum anerkannten Wildtierschützer" teilnehmen zu dürfen, erklärt Otmar Riedmüller, der Rottweiler Kreisjägermeister.

Seine Kreisjägervereinigung und die Jägervereinigung Kreis Freudenstadt haben das Seminar gemeinsam veranstaltet. Es dauerte ein Wochenende lang und fand in Dornhan statt. 34 Teilnehmer kamen aus dem Landkreis Rottweil, die restlichen 16 aus dem Freudenstädter Bereich.

Zu lernen gab es genug: Die Dozenten der Landesjagdschule Dornsberg (Kreis Konstanz) unterrichteten die Jäger unter anderem in rechtlichen Grundlagen, Lebensraumgestaltung, zum Thema Wildtierunfälle und Kommunikation und Konfliktmanagement. Letztere beiden dürften eine wichtige Rolle spielen in der späteren Aufgabe der anerkannten Wildtierschützer. Eben solche sollen nämlich mit den unteren Jagdbehörden zusammenarbeiten, Jagdpächter unterstützen und Ansprechpartner für Privatpersonen sein, wenn es um Wildtiere geht, die in Dörfern oder Städten unterwegs sind. So sieht es das neue Jagd- und Wildtiermanagementgesetz vor. "Das setzt voraus, dass wir solche Leute schulen", erklärt Riedmüller, der ebenfalls am Kurs teilgenommen hat.

Zwei Tage volles Programm

Der Kreisjägermeister nennt als Beispiel Marder, die sich auf dem Dachboden eines Wohnhauses eingenistet haben. Wer solch einen ungebeten Gast bei sich zu Hause entdeckt, kann sich künftig an den Wildtierschützer vor Ort wenden. Der schaut sich die Situation an und prüft, ob sich der Marder vielleicht umsiedeln lässt, und wo das Tier überhaupt ins Gebäude gelangte. Oder Füchse dringen immer wieder in einen Hühnerstall ein und machen dort Beute: Dann könnte der Wildtierschützer betroffene Hühnerbesitzer beraten und schauen, ob womöglich der Zaun ein Loch oder andere Schwachstellen hat, durch die Tiere Zugang erhalten.

Es gehe nicht darum, die Eindringlinge sofort zu töten, betont Otmar Riedmüller. Vielmehr sollen die Wildtierschützer auch andere Möglichkeiten ausloten.

Zudem haben die Experten praktische Tipps parat: "Komposthaufen sind wie Tischlein-deck-dich", erklärt er. Wenn Wildtiere in der Zivilisation so leicht Nahrung finden, dann ist es für sie natürlich verlockend, sich in den Gärten zu bedienen. Auch ein Marder hat es auf dem Dachboden wärmer und bequemer als im Wald.

"Das waren zwei Tage mit vollem Programm", erinnert sich der Kreisjägermeister zurück. "Es war aber auch sehr interessant." Für die versierten Jäger sei der Kurs eine gute Auffrischung ihrer Kenntnisse gewesen. "Wir machen sicherlich noch mal einen im Frühjahr."