Für eine Angebotssumme von knapp zwei Millionen Euro vergab der Ausschuss für Umwelt und Technik des Landkreises die Straßenbauarbeiten für die Erneuerung der Strecke Mariazell-Hardt mit begleitendem Radweg an die Firma Walter, Trossingen. Die Gesamtkosten sind auf 2,87 Millionen Euro taxiert, der Zuschuss beläuft sich auf knapp 1,2 Millionen Euro.Archiv-Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Jetzt nah dran am Neubau der Kreisstraße Mariazell-Hardt mit Radweg / Weiter Kontroversen zu Neufra-Wellendingen

Von Winfried Scheidel

Kreis Rottweil. Für den Neubau der Kreisstraße Mariazell-Hardt mit Radweg – ein 2,87-Millionen-Euro-Projekt – ist der Spatenstich in Sicht. Bei anderen "Baustellen" im Straßenbereich gilt beim Landkreis das Prinzip Hoffnung, insbesondere was die Entwicklung der Kostenfrage und Hilfe durch Landeszuschüsse betrifft.

Die Hangrutschungen auf der Strecke Wilflingen-Gosheim, zwischen Epfendorf und Trichtingen, und – nach dem Starkregen Ende Juli neu im Bereich der Straße von Trichtingen nach Leidringen machen Gerold Günzer, dem Straßenbauchef des Landkreises, besondere Sorgen angesichts der Tatsache, dass die Mittel bei weitem nicht einmal für die "normalen" Erfordernisse für den guten Erhalt des Straßennetzes im Kreisgebiet ausreichen.

Und seit einigen Jahren scheint die Natur in nassen Witterungsperioden in Bergbereichen immer mehr in Bewegung zu geraten. Um hier wichtige Verkehrswege sicher zu erhalten, ist ein bisher kaum abschätzbarer Millionenaufwand vonnöten. Angesichts dieser Zusatzlasten wird besonders genau hingeschaut, wenn sich ein Straßenbauvorhaben komplizierter als gedacht erweist und die Kosten aus dem Ruder laufen.

Die marode Kreisstraße zwischen Neufra und Wellendingen gibt ein solches Fallbeispiel, das bei der Einstufung der Probleme nach wie vor die Geister scheidet. Die Straße war lange Jahre ein Sorgenkind. Dann gab es im Mai 2012 im Kreistag grünes Licht für einen neuen Fahrbahnbelag (225 000 Euro) und einen Radweg (492 000 Euro) entlang der Strecke. Im Frühsommer 2013 – wurden die beiden Fahrbahnen freigegeben. Schnell war dann die Straße wieder eine Problemstrecke. Zwar fuhr es sich darauf weitgehend wunderbar. Aber halt nur zu 98 Prozent. Auf knapp zwei Prozent der Strecke – das sind so etwa 50 Meter – hatte sich kurz vor Wellendingen die Fahrbahn gesenkt. Ein tiefer Riss deutet auf eine Hangrutschung. Ein Umstand, der neue Kosten von 370 000 Euro verursachte, wie Gerold Günzer, jetzt vor Kreisräten darlegte.

Wäre dies mit einer gründlicheren Herangehensweise an das Straßenbauvorhaben vermeidbar gewesen, die Kosten dadurch erheblich niedriger ausgefallen? Der Wellendinger Bürgermeister Thomas Albrecht jedenfalls ist dieser Ansicht. Günzer aber hält genau so selbstbewusst dagegen: "Das ist Tiefbau, das macht die Sache interessant", erwidert er zu Albrechts Vorhaltungen. Dass in der Böschung einiges unter der Straße ein Rohr für Entwässerung mit einem Durchmesser von einem liege, habe man nicht gewusst. Dass dieses Rohr den besagten Hangbereich in Bewegung brachte, erst bemerkt, als man der Ursache tief auf den Grund gegangen sei. Es lasse sich halt auch durch Gutachten nicht alles bis ins letzte erkunden. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel müsse nämlich ebenfalls das Handeln bestimmen.

Dass man bei dieser mit der Absicht verbundenen Sanierungsstrategie, die Kosten nicht von vornherein ausufern zu lassen, Gefahr läuft, auch mal nachbessern zu müssen, räumt Günzer, siehe oben, unumwunden ein. Ein markantes Lehrstück dafür ist bekanntlich das nach schweren Regenfällen seit einigen Monaten teilweise halbseitig gesperrte Straßenstück Wilflingen-Gosheim, das mit viel Aufwand eigentlich als "bergfest" abgehakt worden war.