Im wunderschönen Taxis-Saal des Landhauses in Tirol mit dem Rottweiler SU-Vorsitzenden Helmut Spreter, dem Landtagsabgeordneten und Bürgermeister von Imst, Stefan Weirather, dem ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf (vorne von links) sowie der stellvertretenden Landtagsdirektorin Renate Fischler (Zweite von rechts) – ergaben sich für beide Seiten unvergessliche Momente. Gewissermaßen Brücken über die Berge hinweg, weil Gemeinsamkeiten verbinden. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

CDU-Senioren-Union von spannenden Erlebnissen beeindruckt / Auf Heimreise Kopfschütteln wegen Diskussion um Gasthaus-Name

Kreis Rottweil. Majestätisch die Berge, liebenswürdig, charmant und herzlich die Menschen, aufschlussreich die hochkarätig besetzten politischen Gesprächsrunden: Ganz viele Eindrücke sammelten die knapp 50 Teilnehmer der viertägige Ausfahrt der CDU-Senioren-Union nach Tirol.

"Mit unseren Fahrten wollen wir Kontakte knüpfen und vertiefen, Land und Leute näher kennenlernen und Erfahrungen austauschen." Als der Kreisvorsitzende der SU, Helmut Spreter, bei der Begrüßung die Grundgedanken der beliebten Ausfahrten umriss, konnte noch niemand erahnen, welch überwältigender Empfang der Gruppe im Tiroler Landhaus, dem Landtag in Innsbruck, zuteil werden sollte. Der bedeutendste profane Barockbau der Hauptstadt des Bundeslandes Tirol mit seiner reichen Geschichte beeindruckte genauso wie die Herzlichkeit und die intensive politische Diskussion mit den hochkarätigen Gesprächspartnern: So entwickelte sich gleich zum Beginn im ehrwürdigen Taxis-Saal in Innsbruck im Dialog mit dem Klubobmann (Fraktionsvorsitzenden) der Tiroler Volkspartei (ÖPV), der CDU-Schwesterpartei, Jakob Wolf, eine spannende Diskussion nicht zuletzt darüber, wie die seit einem Jahr bestehende erste schwarz-grüne Landesregierung funktioniert. Dies auch auf, wer weiß, was in Baden-Württemberg nach der nächsten Landtagswahl passiert?

Dem Gespräch bei Imbiss und Getränk folgten in dem Prunkstück des Landtags, dem Sitzungssaal, die in jeder Hinsicht faszinierenden Erläuterungen von der Ausstattung, der Historie bis zur aktuellen Politik durch die stellvertretende Landtagsdirektorin Renate Fischler. "Klein, übersichtlich und familiär", so titulierte sie den Saal, was zum Teil auch auf den Politikbetrieb beschreibt. Doch nur teilweise: denn zwischen der ÖVP (16 Abgeordnete) und den Grünen (fünf) gibt es manchen Reibungspunkt, während die Sozialisten mit ihren gerade mal fünf (von 36) Abgeordneten kaum eine Rolle spielen.

Auf Fragen von Franz Sauter, dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten und prominentesten Teilnehmer der Unionssenioren, zur Landwirtschaft wurde betont: "Ohne die Beihilfe der Europäischen Union wäre vieles gar nicht mehr möglich", andererseits stöhnten die Landwirte unter der damit verbundenen Bürokratie.

Pure Freude und viel Tradition erlebten die Gäste aus dem Kreis Rottweil bereits am Tag zuvor: Beim Empfang in Imst durch Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Stefan Weirather im Fastnachtsmuseum wurde nicht nur die Verbindung zur Kreisstadt Rottweil (50 Jahre Partnerschaft in diesem Jahr) deutlich. Durch die eindrucksvollen Erklärungen – samt Filmsequenzen aus etlichen Jahrzehnten – erspürten die Rottweiler die ganz eigene außergewöhnliche Fasnet, wie sie in Imst zu Hause ist.

Fast schon zu Hause fühlten sich die SU-Senioren auch während der vier Tage ganz weit oberhalb von Imst im Hotel "Belmont", in mehr als 1100 Metern Höhe. Geweckt vom Muhen der Kühe wurden frohgemut und in bester Laune die Ziele angesteuert, die auf dem Programm standen und das von den beiden Reiseführern Wolfgang Vater und Walter Erath, die diese Funktion für den erkrankten Franz Herth einnahmen, ausgearbeitet hatten: So die Stadtführung durch Innsbruck, die Fahrt ins Unterland nach Rattenberg, den Besuch des weltweit wohl einzigartigen "lustigen Friedhofs", der Stippvisite zum Achensee und zu der so urigen Gammaialm.

Das Lied "Innsbruck, ich muss dich lassen", von Heinrich Isaac galt letzten Endes auch für die Rottweiler CDU-Senioren, die über den Fernpass mit seiner herrlichen Aussicht die Heimreise antraten. Mit Aufenthalten in Füssen, Ottobeuren und Bad Waldsee. Wobei man spätestens im schwäbisch-bayerischen Ottobeuren im Gasthaus Zum Mohren wieder auf den grün-roten Boden des baden-württembergischen Politikstils traf: der derzeitigen Landesregierung ist der Name des Gasthauses ein solcher Dorn im Auge, dass sie eine Umbenennung, und dabei als Kompromiss "Zum Kongo" vorschlägt. "Manchmal wagt man seinen Ohren kaum zu trauen", seufzte ein Reiseteilnehmer. "Glückliches Tirol, solche Diskussionen hast Du nicht", meinte ein anderer.