Ein ganzes Arsenal an Waffen - darunter mehrere Faustfeuerwaffen - hat die Polizei in einem Hotel in Rottweil sichergestellt. Foto: Polizei

Rocker-Szene: Polizei arbeitet Vorkommnisse auf. Erhebliche Menge Rauschgift.

Rottweil - Zwei Personen sitzen in Haft, gegen eine weitere wird ermittelt. Die Polizei ist noch dabei, die Vorkommnisse rund um die Rockergruppe "Red Devils" vom Freitag aufzuarbeiten.

Ermittelt wird gegen einen Schweizer wegen illegalen Waffenbesitzes und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (BTM), einen weiteren Mann, ebenfalls wegen BTM, und einen dritten wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Dieser befindet sich allerdings inzwischen auf freiem Fuß.

Vorrangig sei es zunächst, die Herkunft des ansehnlichen Waffenarsenals zu klären, das in einem Rottweiler Hotelzimmer sichergestellt worden war, so gestern Polizeisprecher Reiner Herrmann gegenüber unserer Zeitung. Unter den Waffen befinden sich mehrere Faustfeuerwaffen und sogar eine Maschinenpistole. Auch Munition wurde gefunden. Zudem wurde in dem Zimmer eine erhebliche Menge Kokain entdeckt. Den brisanten Funden war die Polizei auf einen Wink von Beamten des Singener Zollamts auf die Spur gekommen, die den 50-jährigen Schweizer, offensichtlich ein hochrangiges Mitglied der Singener "Red Devils", dingfest gemacht hatte, als er über die grüne Grenze nach Deutschland wechselte. Der Schweizer "Teufel" trug neben fünf Gramm Heroin auch den Schlüssel des Rottweiler Hotelzimmers bei sich.

Schnell stellte sich heraus, dass er sich bereits am Donnerstag im Rottweiler Clubheim der "Red Devils" aufgehalten hatte, in dem das Singener Chapter (Ortsgruppe) der "Devils" eine Party feiern wollte.

Bei der anschließenden Razzia, unter anderem mit Spezialkräften, traf die Polizei im Clubheim aber nicht nur eine ordentliche Zahl von "Red Devils", sondern auch zwei Mitglieder der verbündeten "Hell's Angels" an, wobei einer dieser beiden eine erhebliche Menge Rauschgift im Auto deponiert hatte.

Laut Polizeisprecher Herrmann sei die gesamte Region über den Kreis Rottweil hinaus in den vergangenen ein bis zwei Jahren zu einem umkämpften Gebiet von Rockergruppen und Türstehervereinigungen um Macht und Einfluss geworden, wobei auch Bündnisse zwischen den einzelnen Gruppen geschlossen würden.

So bezeichnen sich die "Red Devils" als "Supporter" (Unterstützer) der "Hell's Angels". Zwischen weiteren Gruppen herrscht hingegen Feindschaft. So konnte die Polizei nur durch massiven Personaleinsatz erst vor wenigen Tagen eine Auseinandersetzung zwischen den "Black Jackets" und den "Tribuns" verhindern. Es gärt in der Szene.

Diese Strukturen und Vernetzungen unter den einzelnen Gruppen offenzulegen sei die Aufgabe einer besonderen Ermittlungsgruppe, zumal es immer wieder Bewegungen in diesen Strukturen gebe. "Wir beobachten die Szene natürlich", so Herrmann.

Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Einsatz gegen die "Red Devils" könnten als weiterer Baustein dienen, die Organisation der verschiedenen Rockergruppen sowie deren Bündnisse, aber auch Gegnerschaften, zu durchschauen und diese Erkenntnisse in die weiteren Ermittlungen gegen die Umtriebe der Rockergruppen einzubeziehen.