Helge Schneider zeigt sich im Rottweiler Kraftwerk in Bestform. Foto: Jennifer Meyer

"Buxe voll": Helge Schneider präsentiert im Kraftwerk sein schräges Bühnenspektakel.

Rottweil - Ist doch herrlich, wenn man machen kann, was einem gerade so ein- und gefällt. Und wenn dann noch ein paar Hundert Menschen ihren Spaß damit haben – um so besser. Gestern Abend hatte der Ferienzauber einen Künstler ins Kraftwerk geholt, der genau das von sich behaupten kann. Zumindest wirkt es so, wenn Helge Schneider sein schräges Bühnenspektakel präsentiert. "Buxe voll" heißt sein aktuelles Projekt, und gleich zu Beginn legt er gewohnt souverän ein gewohnt sperriges Potpourri hin: Die alten Stücke will er schließlich auch spielen. Will zumindest das Publikum. Also wird gereiht, was so gar nicht aneinander passt und gereimt, dass der Inhalt einem die Zehennägel kringelt.

Kolossaal wird zur Kathedrale

Droben am Wasserturm hatten unterdessen Sabine Schief und Gesa Schulze-Kahleyß ihr Publikum bereits fest im Griff. Das Damen-Duo "i-dipfele" sorgte mit schwäbischem Kabarett für beste Stimmung im Zelt.

Zelt? Nein. Ein – nach langem Überlegen fällt Helge Schneider doch das passende Wort ein – "Raum" ist das, und was für einer. Da müsste man doch mal was machen. Nein, keine tolle Show, eher baukosmetisch. Angesichts des unvermuteten Halls bringt der Komiker, der sich auch als hervorragender Multiinstrumentalist präsentierte, den Kolossaal in die Nähe einer Kathedrale. Und, um im Bild zu bleiben, Messdiener hat er auch mitgebracht.

Klar sorgt Herr Gleithmann für tänzerische Abbildungen des Nonsens – der dann doch abgrundtiefgründig ist – und Herr Bodo kredenzt Tee. Musiker hat er auch dabei, eine gereifte Combo mit Stargast Tyree Glenn Junior, der in emotionalem Dialog mit Schneider den Telefonmann saxophonistisch aufdröselt. Womit klar ist, dass Klassiker nicht nur ins Potpourri kommen. Wär’ auch viel zu schade. Sogar für die Kinder hat er dann doch noch einen Witz dabei und vor allem für künftige ABC-Schützen das denkbar unpassendste Lied hinterher. So reimt, nuschelt und assoziiert er sich durchs Programm, bluest, flamencot oder so ähnlich und ist vor allem eins: Helge Schneider.