Was hat der Junge in seinem Leben nicht schon alles mitmachen müssen. Bei der Geburt mithilfe der Saugglocke ans Tageslicht befördert, leidet der junge Heinrich Del Core auch noch bei der Einschulung unter dem Nippel am Kopf. Urlaubsfahrten nach Italien sind ebenso unvergessen wie hellbraune Socken bei deutschen Touristen – Szenen von der Show im Kraftwerk. Foto: Ralf Graner

Rottweiler Kabarettist zeichnet im Kraftwerk seine Show "Alles halb so wild" auf. 1999 fing alles an.

Rottweil - Auf diese Fernsehsendung darf man gespannt sein. Am Freitagabend nahm das SWR Heinrich Del Cores Show "Alles halb so wild" im Kraftwerk in Rottweil auf. Wann davon etwas ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest. Eines aber ist sicher: Es war ein großartiger Abend.

Alles halb so wild? Na ja. Wenn das Fernsehen da ist, muss man sich schon an ein paar Regeln halten: In die Kamera zu winken ist beispielsweise genau so verpönt wie während der Show aufzustehen – das mögen die TV-Leute nicht, und sei der Harndrang noch so groß.

Und freilich sollte die Stimmung schon ziemlich gut sein. Schließlich soll die Show im Unterhaltungsprogramm des Fernsehsenders gezeigt werden. Nun, um den letzten Punkt musste man sich am Freitagabend im Kraftwerk keine all zu großen Sorgen machen. Denn auf der Bühne stand immerhin Heinrich Del Core.

Für den bislang vielleicht größten Moment seiner Karriere kehrte er dahin zurück, wo alles einmal angefangen hat – ins Kraftwerk. Dort hat er 1999 sein erstes Soloprogramm gezeigt. Jetzt zeigte er das Beste aus seinen bisherigen Programmen. Der Titel: "Alles halb so wild".

Heinrich Del Core, der Vater Italiener, die Mutter Deutsche, plaudert über Stunden aus seinem Leben und dem Nähkästchen. Er spricht dabei als bekennender und erkennender Schwabe. Und das so pointiert und witzig, mit Selbstironie und einem schelmischem Lächeln, dass es ein Genuss ist, ihm zuzuhören und zuzusehen.

Del Core hat streng genommen drei Berufe. Er ist gelernter Zahntechniker, betrat die Bühne als Zauberer und ist jetzt Comedian durch und durch. Wobei: Am besten ist er, wenn er alles miteinander verbindet, wenn er Zauberer, Zahntechniker und Geschichtenerzähler ist. Dann zieht er die Gäste in seinen Bann. Schön, dass es einige solcher Momente im Kraftwerk gab. Zu seinen besten Szenen gehört zweifellos diese auf dem Zahnarztstuhl oder jene, in der er beinahe endlos Sand aus seiner Hand rieseln lässt. Das sind "Wow"-Augenblicke. Das Publikum in der seit Langem ausverkauften Veranstaltung war begeistert. Und jetzt mal sehen, was das Fernsehen daraus macht.