Viele Wege führen zum beruflichen Erfolg. Foto: Gambarini

Umfrage zu Ausbildung oder Studium zeigt ganze Bandbreite auf / Sulzer teils unschlüssig

Kreis Rottweil - "Ich habe einen Sohn, der ist Handwerker, und einen, der ist Wirtschaftsingenieur – und beide sind voll und ganz zufrieden." Ausbildung oder Studium? Beides also.

Die Aussage einer Umfrageteilnehmerin aus Sulz zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, nach der Schulzeit für jeden den individuellen Weg in den Beruf zu finden. "Ausbildung oder Studium?" heißt deshalb momentan unser Schwerpunktthema, zu dem wir eine große Leserumfrage gestartet haben. Nach den Ergebnissen aus Rottweil und Schramberg berichten wir heute von der Einschätzung der Befragten im Raum Sulz.

Und da gibt es gleich bei der ersten Frage eine Überraschung: "Was finden sie besser, Ausbildung oder Studium?" Hier entscheiden sich im Raum Sulz nur 19,6 Prozent der 301 Befragten für die Antwort "Studium" – das ist der bisherige Tiefstwert. Relativiert wird dieses Ergebnis jedoch mit der Einschätzung der Befragten, was sich für die Karriere besser eignet: Hier sind es 51,8 Prozent, die für das Studium votieren, nur 17,6 Prozent für die Ausbildung, und 30,6 Prozent sind unentschlossen.

Denn Karriere um jeden Preis – das ist für viele ganz und gar nicht das Ziel. "Ich habe jedes meiner Kinder darin unterstützt, das Passende zu finden und bei der Berufswahl keine Kompromisse einzugehen", sagt eine befragte Mutter aus Sulz. Schließlich sei das Berufsleben lang. Und dass sich jederzeit alle Möglichkeiten bieten, zeigt ihre Tochter, die nach dem Hauptschulabschluss die Realschule nachgemacht hat und sich inzwischen aufs Abitur im kommenden Jahr vorbereitet.

Auch Annette Treinen, Mutter von sechs Kindern aus Vöhringen, kann bei ihrem Nachwuchs die ganze Bandbreite an Möglichkeiten aufweisen: Ausbildung, Studium oder beides nacheinander. "Was besser ist, kommt auf den Einzelfall an – das muss schon ganz individuell betrachtet werden", sagt sie. Und schließlich brauche man Fachkräfte genauso wie die Intellektuellen. Wichtig sei es, jedem Mut zu machen, den eigenen Weg zu finden. "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", sagt die sechsfache Mutter. Und Möglichkeiten gebe es heutzutage Gott sei Dank genug.

Was die rechtzeitige Orientierung angeht, so ist man sich in den bisher befragten Bereichen Sulz, Rottweil und Schramberg mehrheitlich einig, dass ein Jahr vor Ende der Schulzeit langsam klar werden sollte, in welche berufliche Richtung es geht. Als hilfreichstes Instrument zur Orientierung sehen auch die Umfrageteilnehmer im Raum Sulz die vielfältigen Angebote an den Schulen an (28,1 Prozent), fast gleichrangig ist der Rat von Familie, Freunden und Bekannten (28 Prozent), dicht gefolgt von Informationen aus dem Internet (24,7 Prozent).

Was das Angebot der Berufsschulen/dualen Ausbildung im Kreis angeht, sind ganze 52,5 Prozent der Befragten unschlüssig, wie sie dies bewerten sollen. Dennoch: 39,5 Prozent sagen, das Angebot ist gut, nur 7,6 Prozent sind nicht zufrieden mit dem Angebot. 54,8 Prozent der Befragten halten zudem die Unternehmen in der Region für attraktiv, 13,3 Prozent sogar für sehr attraktiv.

Ob die Nachbarn in Oberndorf dies ähnlich einschätzen? Nächste Woche stellen wir diesen letzen Teil der großen Leserumfrage vor.