Bei einem Kohlenmeiler muss alles stimmen, sonst funktioniert die Sache nicht. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Praxis: Drittklässler der Waldorfschule Rottweil stellen selbst Holzkohle her

"Wie entsteht eigentlich Holzkohle?" – dieser Frage gingen Drittklässler der Rottweiler Waldorfschule nach.

Rottweil (sms). Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Ulrike Ott-Probst und einigen Eltern probierten die Schüler diese uralte Technik aus. Bei schönstem Wetter wurden auf dem Wenthof unter Leitung von Köhler Martin sechs Kohlenmeiler gebaut. Auf einem eigens dafür präpariertem Platz entstand ein Meiler nach dem anderen.

Stabile Konstruktion

Es war nicht ganz einfach, die Holzkonstruktion so stabil zu bauen, dass sie nicht sofort in sich zusammenfiel. In der Mitte wurde eine dicke Holzstange senkrecht gestellt und die Buchenscheite mit viel Geschick angelehnt. Immer mehr und immer schräger, so dass das Gebilde mit der Zeit wie eine Holzpyramide aussah.

Die nächste Aufgabe bestand darin, die Holzkonstruktion mit einer Schicht Heu zu bedecken. Anschließend wurde der Meiler noch mit feuchtem Sand luftdicht verputzt.

Zum Schluss entfernten die Schüler die senkrechte Holzstange. Und in dem dadurch entstandenen Hohlraum wurde der Meiler entzündet. Die Kinder freuten sich, dass der Meiler endlich in Betrieb genommen werden konnte. Alle zwei Stunden mussten die Meiler überprüft werden – auch nachts.

Beute in der Tüte

Unter den fachmännischen Augen von Köhler Martin wurden Zuglöcher auf und zu gemacht, Löcher gestopft, Holz aufgefüllt und wieder verschlossen. Die Nachtschichten wurden von den Eltern übernommen. Die Nacht hatte nicht nur an den Meilern ihre Spuren hinterlassen, sondern auch bei den Drittklässlern.

Aber die Spannung war dennoch groß und sie inspizierten die Meiler. Langsam konnte man zusehen, wie die Gebilde in sich zusammenfielen. Trotzdem sollte es noch bis zum späten Nachmittag dauern, bis die Meiler vollständig abgekühlt waren und die Kohlestücke entnommen werden konnten.

Am Ende des zweiten Tages wurde die Beute aufgeteilt. Stolz und mit schwarzen Gesichtern bekam jedes Kind seine eigene Tüte mit Holzkohle. Und alle Kinder wissen nun, wieviel Arbeit in solch einer Tüte steckt.