Riesige Projekte wollte der vermeintliche Prinz aus Arabien realisieren. Jetzt steht der Sozialhilfeempfänger aus Schramberg wegen Betrugs vor Gericht. Foto: dpa

Verteidiger des Betrügers: "Ein Scheich ohne Tischmanieren? Das hätte auffallen müssen."

Rottweil - Weil er sich als vermeintlich schwerreicher Scheich an gigantischen Bauprojekten beteiligt hat, soll ein Hochstapler für viereinhalb Jahre ins Gefängnis.

Der Staatsanwalt forderte am Donnerstag vor dem Landgericht Rottweil eine Verurteilung für fünf Betrugsfälle. Der 46-jährige Angeklagte hatte die Taten gestanden. 2009 hatte er sich in der Schweiz als Abkömmling eines Scheichs und als unehelicher Sohn des toten irakischen Diktators Saddam Hussein ausgegeben. Mit seinem angeblichen Vermögen von 700 Millionen US-Dollar führte er Politiker, Unternehmer und Sport-Funktionäre an der Nase herum.

Unter anderem geriet er in die Schlagzeilen, als er angeblich 300 Millionen Franken in den Schweizer Rekordmeister Grasshoppers Zürich investieren wollte. Im Zusammenhang mit mehreren Bauprojekten prellte er Unternehmer um fünf- bis sechsstellige Beträge.

Sein Verteidiger forderte eine Strafe deutlich unter vier Jahren für den 46-Jährigen. Er verwies darauf, dass die Opfer allzu leichtgläubig gewesen seien. So sei niemand misstrauisch geworden, dass der angebliche Scheich-Abkömmling kaum Tischmanieren gehabt habe und Telefongespräche in seine Heimat auf Deutsch geführt habe. Das Urteil soll am 2. Mai verkündet werden.