Bei Gulde am Friedrichsplatz wird es nicht weitergehen. Der Mietvertrag ist gekündigt. Die Filiale am Bahnhof wird dagegen fortgeführt. Foto: Otto

Am Rottweiler Friedrichsplatz ist endgültig Schluss. Filiale am Bahnhof bleibt bestehen.

Rottweil/Balingen - Tische, Stühle und die Backwarentheke, alles steht noch im Laden am Rottweiler Friedrichsplatz, als ob es vielleicht doch weitergehen würde. Doch die Schließung der Filiale der insolventen Ofterdinger Bäckerei Gulde ist endgültig. Der Mietvertrag für die Räume in der Innenstadt sei "vom Vermieter zum 31. Oktober gekündigt worden", informiert Insolvenzverwalter Jürgen Sulz aus Reutlingen. Die gute Nachricht: Die Filiale am Bahnhof in Rottweil wird seiner Aussage zufolge fortgeführt.

Für den Friedrichsplatz aber bedeutet das einen Leerstand, der hoffentlich nicht allzu lange anhält. Drei Schaufensterflächen sind derzeit verwaist: Schräg gegenüber der geschlossenen Gulde-Filiale wartet seit Jahren das "Erdinger Stüble" auf neue Pächter. Neben der Drogerie Müller steht ein kleines Ladengeschäft nach dem kurzen Gastspiel eines Shisha-Händlers ebenfalls wieder leer. Und mit Verwirklichung des Neckar-Centers am Nägelesgraben wird die Drogerie Müller dann ihren Standort wechseln. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Auch in Balingen hat das "Café Gulde" mitten in der Innenstadt eine Lücke gerissen: Seit Anfang November ist der Standort geschlossen. Das Haus mit Ladenlokal und sechs vermieteten Wohnungen wird für 1,9 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Erst 2009 hatte der Ofterdinger Geschäftsmann Martin Gulde das geschichtsträchtige Haus erworben und umfassend saniert.

Im September dieses Jahres hatte der 140 Jahre alte Ofterdinger Familienbetrieb beim Tübinger Amtsgericht Insolvenzantrag gestellt (wir berichteten). Der Reutlinger Rechtsanwalt Jürgen Sulz wurde zum Insolvenzverwalter bestellt.

Druck durch Discounter und Tankstellen-Shops

Der Insolvenzantrag wurde begründet durch Marktveränderungen und besonders durch den Druck durch Tankstellen-Angebote sowie die Backstationen in Discountern und Supermärkten. Das Unternehmen habe mit seinen 30 Filialen nicht die Möglichkeit gehabt, sich in der notwendigen Geschwindigkeit den neuen Marktbedingungen anzupassen, hieß es in der Begründung.

Die 290 Mitarbeiter waren umgehend informiert worden und bekamen für August, September und Oktober Insolvenzgeld. Einige von ihnen haben sich, wie zu vernehmen war, schon unmittelbar nach Bekanntwerden der Insolvenz "umorientiert".