Die Influenza-Viren sorgen auch im Kreis für viele Arztbesuche. Foto: dpa

81 Influenza-Fälle mehr als im Vorjahr. Notgruppen in Kindergärten. Gesundheitsamt rät zur Impfung.

Kreis Rottweil - In diesem Jahr schwächt der Winter nicht nur den Gemüseanbau – auch das menschliche Immunsystem hat es scheinbar schwerer als sonst: Im Kreis Rottweil grassiert momentan der Influenza-Virus.

Wie das Rottweiler Gesundheitsamt auf Nachfrage mitteilt, sind in den ersten fünf Kalenderwochen dieses Jahres 87 Fälle von Influenza gemeldet worden. Zum Vergleich: 2017 waren es nur sechs Fälle. Die Dunkelziffer ist nicht mit inbegriffen.

Influenza sei ein "definierter Virus", erklärt der Rottweiler Hausarzt Georg Schumacher. Plötzlich auftretende Symptome, die von einem auf den anderen Tag erfolgen, seien charakteristisch für diese Erkrankung. Darunter fallen zum Beispiel Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber und eine rinnende Nase. Die Genesung dauere häufig länger als bei einer banalen Virusinfektion, so Schumacher. Acht bis zehn Tage sei man "außer Gefecht".

Beim kleinsten Verdacht solle man nicht zur Arbeit gehen, rät Andrea Schmider, Presse- und Marketingreferentin der Helios Klinik. Besonders anfällig wären Personen, die in einem Büro mit mehreren Leuten arbeiten. Regelmäßiges Händewaschen sowie das Meiden von Menschenansammlungen solle zusätzlich das Krankheitsrisiko vermindern. Die Helios Klinik verzeichnet seit dem 1. Januar 30 Fälle einer Influenza-Erkrankung. Mehr als für die Jahreszeit normal, berichtet Schmider. Doch es seien auch andere Krankheiten, die derweil das Krankenhaus füllten.

Nächste Welle wird zur Fasnet erwartet

Einige Rottweiler Schulen sowie Hausarzt Schumacher bestätigen, dass die Grippewelle vor allem in den vergangenen zwei Wochen besonders "heftig" gewesen sei. Die nächste Welle erwarte Schumacher zur Fasnet, die dann bis Ostern anhalten werde. Besonders betroffen seien Menschen ab 60. Sie erkranken öfter, hätten stärkere und länger andauernde Symptome, erklärt auch das Gesundheitsamt. Außerdem werden sie häufiger stationär betreut, sagt Schmider von der Helios Klinik. Die Patienten befänden sich isoliert auf einer Station, damit wolle man einem Ausbreiten der Krankheit entgegenwirken. Besuchern werde aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr der Influenza-Krankheit geraten, die Räumlichkeiten mit einem Mundschutz zu betreten.

Aber auch in Kindergärten macht sich die Krankheit bemerkbar. Beate Maute vom Katholischen Kindergarten Himmelreich in Rottweil berichtet: "In diesem Jahr sind schon auffällig viele Kinder und Erzieher krank. Es ist so schlimm, dass die eigentlich sechs Gruppen zu vier Notgruppen zusammengeschlossen werden mussten." Wie Karin Schwarzwälder vom Johanniter-Kindergarten mitteilt, sei im Januar kein einziger Tag vergangen, an dem jede Gruppe komplett gewesen wäre. Notgruppen hätten allerdings noch nicht gebildet werden müssen.

Zum Impfen werde weiterhin geraten, da die Hochphase noch nicht erreicht sei, berichtet das Gesundheitsamt. Zehn bis 14 Tage brauche der Impfstoff, bis er wirke – gerade rechtzeitig zur Fasnetszeit.