Restauratoren bessern derzeit in der Predigerkirche Risse im Gemäuer aus. Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Predigerkirche: Baumaßnahmen laufen / Kirchengemeinde stemmt Kosten in Höhe von 900 000 Euro

Rottweil. Was lange währt, wird endlich gut, so könnte man die Baumaßnahme überschreiben, die kürzlich in der Predigerkirche begonnen wurde. Bereits 2008 gab es erste Gespräche hierzu. Brandschutzmaßnahmen sind dringend erforderlich und auch ein neues Beleuchtungskonzept muss her. Die letzte Renovierung des Gotteshauses liegt mehr als 40 Jahre zurück.

Im Vorfeld habe es immer wieder Diskussionen bezüglich der Kostenübernahme gegeben, sagt Kirchenpfleger Dieter Lasarzewski. Die Predigerkirche gehört dem Land. Die evangelische Kirchengemeinde ist lediglich Nutzerin der Immobile. Den größten Teil der Kosten, um die 900 000 Euro, wird sie aber wohl übernehmen.

Im Zuge der Maßnahme wird die Heizungsanlage in das zweite Obergeschoss verlegt. So ist es möglich, dem ursprünglichen gotischen Teil der Kirche wieder neuen Glanz zu verleihen, denn dort, wo das gotische Kreuzrippengewölbe zu sehen ist, sind bisher Sakristei, Heizung und Nebenräume untergebracht. Das soll sich nun ändern. Es wurde bereits damit begonnen, eine Trennwand herauszubrechen. Künftig möchte die Kirchengemeinde den hinzugewonnenen Platz als Gemeinderaum nutzen, sei es für Konfirmandenveranstaltungen, Andachten oder Gespräche.

Ein neues Konzept gibt es auch für die Beleuchtung des Kirchenraums. Die neuen Lampenkörper sollen zudem den gesamten Kirchenraum ins rechte Licht rücken. "Man wird dann verschiedene Beleuchtungen programmieren können. Bei Konzerten braucht’s ja beispielsweise eine andere Beleuchtung als bei einem Gottesdienst", erklärt Lasarzewski. "Wir sind sehr froh, dass sich das Land an den Kosten für die Maßnahme beteiligt", betont Pfarrer Christian Honold.

Im hinteren Teil der Kirche sind ebenfalls einige Arbeiten geplant. So werden rechts und links neben dem Eingangsbereich zwei Kuben eingebaut. Der eine Kubus soll als Stuhllager dienen, im anderen soll eine behindertengerechte Toilette eingebaut werden.

Bis Ende des Jahres sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Derzeit arbeitet auch eine Restauratorenfirma in der Kirche.

Bereits im Sommer war aus dem Chorbogen ein Stück Stuck herausgebrochen. Jetzt werden diverse Risse fachmännisch ausgebessert. Professor Ralph Egermann aus Karlsruhe vermutet, dass die Risse dort entstanden sind, wo ursprünglich die Wände der gotischen Kirche waren. Die ursprüngliche Kirche sei so breit gewesen wie der Chor.

Es könnte aber auch sein, dass die Risse Spätfolgen eines Wasserschadens sind, der bei der bisher jüngsten Renovierung entstanden war. "Aber diese Akutmaßnahme soll bis in drei Wochen erledigt sein", sagt Christian Honold. Die Kosten dafür trägt das Land.