Dominik und Moritz assistieren Dorothee Hahne. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Wissen: Studenten der Kinderuni entschlüsseln mit Dorothee Hahne die natürliche Geheimsprache

Von Stefanie Siegmeier

Bei dem Gedanken daran, dass die Pyramidenarbeiter im alten Ägypten gern rohe Zwiebeln gegessen haben sollen, schüttelt es die meisten der Studenten der Rottweiler Kinderuni.

Rottweil. Denn Zwiebeln, Knoblauch oder Chili verlangen einem schon einiges ab, wenn man sie verzehren möchte, sagen die Sprösslinge. "Alles Absicht", weiß Dozentin Dorothee Hahne, die mit den Kindern in der jüngsten Vorlesung im Festsaal der Gymnasien in die Welt von Obst und Gemüse eingetaucht ist und über die Geheimsprache von Zwiebeln und Kirschen gesprochen hat.

Hahne, die in Rottweil aufgewachsen ist, hat Ernährungswissenschaften studiert und ist als Fachjournalistin im Bereich Ernährung tätig. Gleich zu Beginn dürfen Dominik und Moritz der Dozentin assistieren. Es geht darum, eine Zwiebel und eine Knoblauchzehe aufzuschneiden. Schnell steigen den Jungs Tränen in die Augen. "Das Gemüse sendet Tränengas und Stinkbomben aus, um Fressfeinde fern zu halten", erklärt Hahne den verblüfften Kindern. Das hatten sie nicht gewusst. Anhand von Bildern erleben die jungen Studenten einen Spaziergang durch einen Obst- und Gemüsegarten mit. Allerdings aus Sicht einer kleinen Maus. Alles erscheint riesig. Die Maus hat Hunger und knabbert hier und da an allem, was in einem Garten eben so wächst. Doch schmecken tut ihr da längst nicht alles. Bei den roten Früchten allerdings läuft ihr das Wasser im Munde zusammen. "Ebenfalls Absicht", erklärt Hahne.

Denn während so manches Gemüse einfach nicht gefressen werden möchte, können es manche Obstsorten gar nicht abwarten, bis ein Vogel oder ein anderer Gartenbewohner sie verzehrt. "So können diese Früchte dafür sorgen, dass ihre Samen verbreitet werden", erklärt die Expertin. Ganz schön spannend also, was die Gemüse- und Obstsorten für eine Sprache sprechen.

Spannend ist aber auch, dass es Vögeln beispielsweise gar nichts ausmacht, an einer Chilischote zu knabbern, während etwa ein Schwein dieses Gemüse nie anrühren würde. "Vögel haben die Sinneszellen nicht, die den scharfen Geschmack realisieren", erklärt die Expertin und lässt die Kinder zum Abschluss ihres Vortrags noch an einem Quiz teilhaben.

So mancher Nachwuchsstudent dürfte nach diesen Ausführungen wohl eine andere Sicht auf Obst und Gemüse bekommen haben.  Die nächste Vorlesung der Rottweiler Kinderuni findet am 3. Juni statt. Das Thema lautet: "Wozu brauchen wir ein Herz?" Referent ist Martin Maunz, Chefarzt für Innere Medizin an der Helios-Klinik. Interessierte Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren sind willkommen.

Weitere Informationen: www.kinderuni-rottweil.de