Hantavirus: Infektionen sind stark im Steigen begriffen

Kreis Rottweil. Bis zur 15. Meldewoche wurden in diesem Jahr in Baden-Württemberg bereits 121 Fälle von Hantavirus-Infektionen gemeldet. Zum gleichen Zeitpunkt waren es 2016 nur 13 Fälle.

"Hantavirus-Infektionen kommen das ganze Jahr über vor. Besonders hoch ist das Risiko einer Infektion jedoch in den Monaten von Mai bis September. Infektionen mit den in Mitteleuropa vorkommenden Hantavirus-Typen können anfangs zu grippeähnlichen Symptomen mit über drei bis vier Tage anhaltendem Fieber (meist über 38 Grad Celsius) führen. Weitere Symptome sind Kopf-, Gelenk- und Rückenschmerzen. In der darauffolgenden Krankheitsphase kann es zu Blutdruckabfall und schließlich zu Nierenfunktionsstörungen bis zum akuten Nierenversagen kommen", wird beim Gesundheitsamt in Rottweil betont.

Die natürlichen Wirte der Hantaviren sind Nagetiere. In Deutschland gilt dabei insbesondere die Rötelmaus als Übertragungsherd. Aufgrund der Buchenvollmast im letzten Herbst lagen für die Rötelmaus optimale Nahrungsbedingungen vor, so dass in diesem Jahr laut Gesundheitsexperten mit einer Hantavirus-Epidemie zu rechnen ist, vor allem in Gebieten mit hohem Buchenwaldbestand wie der Schwäbischen Alb.

Die Nager scheiden die Viren über Speichel, Urin und Kot aus. Menschen können sich anschließend durch das Einatmen aufgewirbelter Stäube, die mit Hantaviren kontaminiert sind, anstecken. Allerdings ist auch eine Infektion durch Kontakt der verletzten Haut mit kontaminierten Materialien möglich. Selten kann es zu einer Übertragung durch den Biss eines infizierten Tieres kommen. Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, sind besonders gefährdet. Aber auch beim Reinigen von Scheunen, Schuppen, Ställen oder Häusern, in denen sich Nager aufhalten können, ist Vorsicht geboten.

Wie kann eine Infektion verhindert werden? Es empfiehlt sich, Räume vor Reinigungsarbeiten zu lüften. Durch das Befeuchten von Flächen können zudem Stäube gebunden werden. Wenn eine Staubentwicklung zu erwarten ist, wird empfohlen Atemschutzmasken und Handschuhe zu tragen. Um sein Zuhause von ungebetenen Gästen freizuhalten, sollte man mögliche Eintrittsstellen im Haus ausfindig machen und Ritzen an Türen, Fenstern und Wänden mit Stahlwolle oder Beton abdichten. Außerdem sollten Lebensmittel und Tierfutter in dichten Behältern aufbewahrt werden, um sie für die Nager unzugänglich zu machen. Auch Unterschlupfmöglichkeiten wie Sperrmüll, Altreifen und Abfallhaufen sollten entsorgt werden. Für weitere Fragen steht das Gesundheitsamt (Telefon 0741/24 49 66; E-Mail: Daniel.Peter@Landkreis-Rottweil.de; Internet: http://www.Landkreis-Rottweil.de) gerne beratend zur Verfügung.