Am Stand der BI wird über die möglichen Ausmaße des Gefängnisses im Esch diskutiert. Foto: Schwarzwälder-Bote

Eine kleine Bürgerversammlung zum Esch hat in Rottweil schon am Samstag stattgefunden

Von Armin Schulz

Rottweil. Eine neue JVA in Rottweil. Das bedeutet: ein Projekt, viele Meinungen und Bürger, die für ihren Standpunkt werben. Auf dem Wochenmarkt am Samstag haben Gefängnisbefürworter wie 21 Stadträte und Gegner wie die BI Position bezogen. Es war eine Art Bürgerversammlung, nur in kleinerem Rahmen.

Es ist der beste Standort, an dem die Initiative gegen ein Gefängnis im Esch an diesem Samstag Position bezieht. Direkt neben dem Marktbrunnen. Eine Stelle, die von vielen Marktbesuchern passiert wird.

Vertreter der Initiative wie Wolfgang Blässing kommen ins Gespräch mit Gefängnis-Gegnern und Befürwortern. Zu letzteren zählen beispielsweise Hans-Josef Birner, der frühere Geschäftsführer des Vinzenz-von-Paul-Hospitals in Rottweil, oder Alfons Bürk. Der Rottweiler Architekt ist Projektsteurer für die Stadt und nimmt eine ähnlich wichtige Position wie beim Testturm ein. Zu Gegnern gehören jetzige und frühere Bewohner des Tiersteins bei Dietingen.

Die BI zeigt auf einer großen Tafel das Gebiet rund um den Esch. In das Foto montiert wurden Umrisse eines Gefängnisses. Die Abbildung soll laut BI demonstrieren, welche Dimensionen das Bauwerk einnimmt. Ein weiteres Foto im Großformat zeigt eine Nachtaufnahme des Gefängnisses in Offenburg. Das Gebäude ist beleuchtet. Es sind die zwei Hauptargumente der BI gegen die mögliche Vollzugsanstalt im Esch: Zerstörung einer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft und enorme Auswirkungen auf Mensch und Natur, beispielsweise durch die Dauerbeleuchtung, die der Betrieb eines Gefängnisses erforderlich macht. Listen liegen aus. Auf ihnen trägt sich ein, wer gegen die JVA im Esch ist.

Etwas oberhalb der Fußgängerzone, in Richtung Schwarzem Tor, haben sich die Stadträte aufgestellt. Ihre Plakataktion in der Stadt, auch am geplanten Standort Esch sind die Konterfeis der Stadträte zu sehen, hat für Aufsehen gesorgt. 21 Räte – Jens Jäger (fraktionslos) und Hermann Klein (FDP) sind nun ebenfalls abgebildet – bekennen sich damit öffentlich für den Standort Esch. Wer so denkt wie sie, erhält einen Button angeheftet: Ja für eine JVA in Rottweil, lautet die Botschaft.

Für Sybille Schumacher (CDU) ist die Sache klar. Als Stadträtin von Rottweil setze sie sich für die Belange dieser Stadt ein: "Ich kämpfe für Rottweil, bin dafür, dass das Gefängnis nach Rottweil kommt, und daher bin ich auch für das Gefängnis im Esch."

Die Alternative: Meßstetten. Die dortige ehemalige Kaserne ist ebenfalls im Gespräch. In dieser Woche finden an beiden möglichen Standorten Bürgerversammlungen statt. In Rottweil am kommenden Donnerstag, ab 19 Uhr in der Stadthalle.