Kästner, Blau und Mörike widmen sich Wandel in der Natur / Viele Gäste beim Literaturtreff

Rottweil. Alle Plätze im Festsaal des Alten Gymnasiums waren besetzt, als Egon Rieble nach einem "deutschen Tanz" von Franz Schubert mit Raimund Selinka am Flügel die vielen Gäste des ersten VHS Literaturtreffs 2015 begrüßte. Darunter waren auch neue Gäste. "Man soll jeden Tag wenigstens ein gutes Gedicht lesen", sagte schon Johann Wolfgang Goethe.

Gedichte waren es vor allem, die den Jahreslauf in Szene setzten. Dazu kamen Volkslieder des Jahreslaufs von "Oh wie es kalt geworden" bis "Bunt sind schon die Wälder". Emil Kästner hat für jeden Monat des Jahres ein Gedicht geschrieben, ebenso Sebastian Blau in Rottenburger Schwäbisch. Kunstwerke von Pieter Bruegel waren die Winterbilder des Monats.

Am Anfang des Jahreslaufs stand Mörikes Gedicht "In ihm sei’s begonnen/der Monde und Sonnen/an blauen Gezelten des Himmels bewegt/du, Vater, du rate;/lenke, du und wende/Herr, dir in die Hände/ sei Anfang und Ende/sei alles gelegt." Es ist das einzige deutsche Gedicht, das in über hundert Sprachen übersetzt ist.

Mörike verdankt die deutsche Literatur auch eines der schönsten Frühlings- und Herbstgedichte. "Der Winter ist ein guter Mann…" leitete über zu Matthias Claudius, der Dichter des Abendliedes, in das ein Gebet eingebaut ist. Auf großes Interesse stießen die Zen-Erzählungen, die Christl Schmidbauer ausgesucht hatte. Großen Beifall erntete Raimund Selinka mit den von ihm vertonten Jahreslauf aus dem Kinderbuch von Egon Rieble "Heraus aus der Spielzeugkiste", bebildert von Christl Schmidbauer. Den Abschluss des Abends bildete das Lied "Sandmännchen, wo bist du?" und "Ade zur guten Nacht".

Der Fasnets-VHS-Literaturabend am Dienstag, 10. Februar, stellt Bücher zur Rottweiler Fasnet vor.